Schönheitsideale Körperpflege
Kleidung und Mode Kosmetik
Schmuck Perücken und Frisuren




Schönheitsideale

Das ägyptische Schönheitsideal der Frau, wie es sich in den "Beschreibungsliedern" zeigt, kennen wir von zahllosen Gemälden, Reliefs und Standbildern: Ein Kopf mit feinen Zügen, großen, ausdrucksvollen Augen und langen schwarzen Haaren sitzt auf langem, zierlichem Hals auf einem sehr schlanken Körper, dem äußerst schmale Hand- und Fußgelenke und lange, graziöse Finger entsprechen. Brüste, Schamdreieck und mäßig schwellende Hüften werden keineswegs verborgen, ja sie zeichnen sich sogar unter dem feinen Linnen des Kleides deutlich ab, aber sie sind nie betont oder üppig hervorgehoben, wie etwa bei indischen oder vorerasiatischen Skulpturen.

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Körperpflege

Einem gepflegten Äußeren maß die ägyptische Gesellschaft eine ungeheuere Bedeutung zu. Wohlhabende Männer fanden ebenso wie Frauen großen Gefallen daran, stets nach der neuesten Mode gekleidet, frisiert und geschminkt zu sein. Schönheitspflege war jedoch kein Luxus, sondern galt sowohl im täglichen Leben als auch nach dem Tode als völlig unverzichtbar, so daß sich seit vordynastischer Zeit auch Männer und Frauen aus dem einfachen Volk mit geschnitzten Schminkpaletten und Farbsteinen zur Verzierung der Augen bestatten ließen. Von gleicher, wenn nicht von größerer Bedeutung war in den Augen der Ägypter jedoch auch die Reinlichkeit und schon Herodot bemerkte die Ägypter würden ihre Körperpflege geradezu bessen ausüben und "Reinlichkeit vor Sittlichkeit stellen". Jedoch war in einer heißen und trockenen Umgebung, in der der Staub und der Sand in jede Ritze des Körpers eindrang die persönliche Reinlichkeit tatsächlich unentbehrlich für die Gesundheit.

Die in Frauengräbern entdeckten Ausrüstungen zum Enthaaren zeigen sehr deutlich, wie penibel die Ägypter mit der persönlichen Körperpflege umgingen, um durch beharrliches und schonungsloses Rasieren und Zupfen sämtliche Körperbehaarung zu entfernen. Zu den Funden gehören Pinzetten, Messer und Rasierklingen aus Metall sowie winzige Schleifsteine. Behaarte Beine und Brüste galten weder bei Frauen noch bei Männern als besonders ansehnlich und eine erfreuliche Begleiterscheinung dieser Quälerei war das Entfernen von Läusen und anderem juckenden Ungeziefer aus dem Haar.

Als unbedingt notwendig galt auch das häufige Baden des enthaarten Körpers und obwohl Seife zwar unbekannt war, so wurden doch Natron, Asche und Soda für wirksame, wenn auch ziemlich rauhe und nicht schäumende Waschmittel tauglich empfunden und zum Abtrocknen benutzte man Leinenhandtücher. Natürlich hatten nur reiche Mitglieder der Oberschicht eigene Badezimmer aus Kalkstein, die sogar mit handbetriebenen Duschen ausgestattet waren. Die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung kannte aber kein eigenes Bad und wusch sich am Ufer des Nils oder in den Bewässerungskanälen. Größtes Problem hierbei war jedoch, daß der Nil nicht nur die meisten Dörfer und Städte mit Trink-, Koch und Waschwasser versorgte, sondern auch gleichzeitig als größtes Abwasser- und Müllentsorgungssystem Ägptens diente. Daher war es nicht weiter verwunderlich, daß durch Wasser übertragene Krankheiten wie die Billharziose grassierten.

Überraschenderweise kannten die alten Ägypter auch Toiletten, vonden nur einzelne erhalten blieben. Das gebräuchlichste Modell war sittsam in einer schrankähnlichen Kammer neben dem Badezimmer untergebracht und bestant aus einem modern aussehenden, holzgeschnitzten Sitz und schwebte auf zwei niedrigen Lehmziegelmauern über einer tiefen Sandgrube, die im Bedarfsfall geleert werden konnte. In einem Kasten neben der Toilette befand sich zusätzlicher, um die Grube nach Gebrauch damit zu bedecken. Häufig scheint jedoch auch von Nachttöpfen Gebrauch gemacht worden zu sein.

Obwohl die Mundpflege bei den alten Ägpytern keine große Rolle spielte, so kannten sie doch schon eine bestimmte Zahnpasta aus Pflanzenwurzeln. Da es noch keine Zahnbürsten gab, wurde die Zahncreme mit einem zerkauten Zweig oder einem Stück harten Schilfrohr aufgetragen. Für einen frischen Atem wurden kleine Kügelchen aus Myrrhe, Weihrauch, Erdmandel udn Zimt gekaut. Anlaß für Mundgeruch gab es bei dem hohen Verbrauch von Knoblauch, Zwiebeln und Rettich genug.

Nach jedem Bad oder nach jeder Körperwäsche massierten Männer und Frauen ihre Haut mit feuchtigkeitsspendenden Ölen, die den Alterungsprozeß der Haut, der durch das heiße und staubige Klima ebenso verstärkt wurde wie durch die austrocknende Seife aus Natron, verlangsamten. Das Auftragen von Ölen sollte die Haut glätten, Runzeln vorbeugen und in einigen Fällen hässliche, von Krankheiten wie Pocken und Lepra zurückgebliebenen Narben verbergen. Auch das Haar wurde vor der Hitze und Trockenheit geschützt, indem die Kopfhaut nach dem Waschen mit den unterschiedlichsten parfümierten Pflegeölen eingerieben wurde

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Kleidung und Mode

Im alten Ägypten interessierten sich Mann und Frau gleichermaßen stark sowohl für Kleider als auch für Schmuck. Die Art sich zu kleiden spiegelte verschiedene soziale Stellungen und unterschiedliche öffentliche Funktionen wider. Durch das heiße Klima benötigte man allerdings nur wenige Kleidungsstücke und Leinengewebe sowie Woll- und grobe Stoffe aus Rindenbast wurden bevorzugt. Im täglichen Leben trugt der gewöhnliche Mann seit dem alten Reich einen einfachen Schurz um die Lenden, während die Frau ein schlichtes von zwei Trägern gehaltenes Kleid, das den Busen frei ließ, überzog. Es gab jedoch auch festliche Gewänder, die im Falle der Frauen aus einem bunten Netz über dem eng anliegenden Kleid bestanden zu haben scheinen.

Auch die ägyptische Mode vollzog sich verschiedenen Wandlungen und so fügten auch einfache Schreiber ab der 18. Dynastie ihrem Schurz vorn einen plissierten Schoß hinzu. Die Kleidung des Pharao grenzte sich zu allen Zeiten klar von der Bekleidung der übrigen Bevölkerung ab und auch Priester und Militär besaßen eine eigene Tracht. Zum Schmuck der Priester gehörte ein Leopardenfell. Im Neuen Reich änderte sich neben der Männerbekleidung auch die Ausstattung der Frauen und das enge Hemdkleid blieb zwar erhalten, doch die rechte Schulter wurde jetzt freigelassen und allein die linke war bedeckt. Über dem Hemdkleid lag ein weites Obergewand, das vor der Brust zusammengehalten wurde. In die Stoffe waren vielfältige Faltenmuster eingearbeitet, und sie wurden so fein gewebt, daß der Körperumriß hindurchschimmern konnte.

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Kosmetik

Die Ägypter vertraten die Ansicht, daß Schönheitsmittel nicht nur das Aussehen verschönerten, sondern auch die Gesundheit beider Geschlechter unterstützten. Damals zeugte ein gut geschminktes Gesicht von hohem sozialen Rang und nicht von Unmännlichkeit und ein gutbestückter Toilettenschrank gehörte zum wertvollen Besitz eines Mannes.
Ich will meine Augen schminken, damit sie bei deinem Anblick leuchten.
(Liebesgedicht aus dem Neuen Reich)
Schwarze Augenschminke aus Antimonpulver sollte die Schönheit steigern und gleichzeitig vorder sengenden ägyptischen Sonne schützen. Die Schminke wurde auf die oberen und unteren Lider aufgetragen, umrandete, vergrößerte und betonte die Augen und verlängerte die Augenbrauen. Seit vordynastischer Zeit waren überall zwei Pigmentfarben erhältlich. In der frühdynastischen Zeit war Grün (Malachit) die am weitesten verbreitete Farbe und im Neuen Reich gewann dann Dunkelgrau (Galenit) an Beliebtheit. Die modebewußten Damen benutzten beide Farben und schminkten Brauen und Augenwinkel grün und Augenränder und Wimpern grau. Andere Schönheitsmittel waren längst nicht so verbreitet, wenn auch einige Frauen Rouge auflegten, das aus rotem Ocker gewonnen wurde. Obwohl im Erotischen Turiner Papyrus eine Prostituierte vor einem Spiegel ihre Lippen schminkt, deutet doch wenig darauf hin, daß Männer oder Frauen auch ihre Lippen häufig bemalt hätten.

Auch Schönheitsmasken existierten bereits und fielen unter sog. "ärztliche" Verordnungen. Diese Sammlungen bezeugen, daß man auch damals ein glattes Gesicht und einen Körper ohne Makel wollte. Um Falten zu entfernen empfahl man "Weihrauch, Wachs, frisches Olivenöl udn Zypergras. Zerdrücken, zerstoßen, in frische Milch geben und sechs Tage lang auf das Gesicht auftragen. Dur wirst das Ergebnis sehen!" (Papyrus Ebers) Ein anderes Heilmittel gegen das Altern des Gesichtes lautet: "Terebinthenharz I, Wachs I, frisches Moringa-Öl I, essbares Schilfrohr. Fein zerstampfen und in Pflanzenschleim geben. Jeden Tag auftragen. Dann wirst du sehen!" Ein weiteres Attribut des Alterns sind natürlich die grauen Haare und auch diesem Prozeß versuchte man mit den verschiedensten Methoden Einhalt zu gebieten. Unter zahlreichen Heiltränken gegn das Grauwerden der Haare empfahl man die Plazenta der Katze (Papyrus Ebers) oder eine in Öl gekochte Maus (Papyrus Hearst). Kahlköpfigkeit bekämpfte man mit fetten Substanzen tierischen Ursprungs auf diese Weise: "Rezept, um die Haare einer kahlköpfigen Person wieder wachsen zu lassen: Fett vom Löwen, Fett vom Flusspferd, Fett vom Krokodil, Fett von der Katze, Fett von der Schlange, Fett von der Ziege. Bereite daraus eine glatte Masse und salbe damit den Kopf des Kahlen ein." (Papyrus Ebers)

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Schmuck

Die zumeist schlichten weißen Kleider waren die ideale Grundlage für den bunten und vielfältigen Schmuck, der seit vordynastischer Zeit bei Männern, Frauen und Kindern aller Schichten beliebt war. Leuchtend bunte, in großen Serien gefertigte Perlen wurden zu billigem und fröhlich auffallendem Modeschmuck zusammengestellt, während für die Reichen Edelmetalle und Halbedelsteine von Handwerksmeistern in erlesene Schmuckstücke verwandelt wurden. Dabei wurden solch kunstfertige Techniken wie die Cloisonné-, Granulations- und Filigrantechnik entwickelt. Innerhalb der Landesgrenzen gab es Schmucksteine wie Amethys, Karneol und Jaspis, während in der Wüste Sinai Türkis abgebaut und aus so fernen Ländern wie Afghanistan der tiefblaue Lapislazuli eingeführt und die natürlichen Goldvorkommen in der ägyptischen Wüste ausgebeutet wurden. Reines Silber hingegen mußte immer aus aus anderen Mittelmeerländern importiert werden, denn es kam nur als "Verunreinigung" im ägyptischen Gold vor. Silber war folglich wertvoller als Gold und wurde nur selten zu Schmuck verarbeitet.

Allerdings war dieser aufwendige und prunkvolle Schmuck nicht allein als Zierde gedacht, sondern sollte vor allem auch das Böse abwehren. Sämtlichen Schmuckstücken wurde auch eine schützende Eigenschaft zugeschrieben und Talismane galten als am wirkungsvollsten. Leider konnten noch nicht alle Schmuckstücke eindeutig zugeordnet werden und nur an manchen Stücken wurde die verborgene Zauberkraft bislang entschlüsselt. So ist zum Beispiel auf einigen der frühesten erhaltenen Amulette der Kopf der Bat zu sehen, einer Fruchtbarkeitsgöttin, die kinderlosen Frauen zur Empfängnis verhelfen sollte. Während fischförmige Schmuckstücke, im Haar oder als Anhänger am Hals getragen, junge Mädchen vor dem Ertrinken schützen sollten, galten Amulette aus Austernschalen als Gesundheitsboten für alle Frauen. Das Udjat-Auge des Horus, die verkörperung des von SEth, dem Gott des Bösen herausgeschlagenen Auges, wurde zum Symbol für das Licht, das die bösen Geister abwehrte, und war deshalb ein bei Männern und Frauen beliebtes Amulett. Bis heute noch nicht völlig entschlüsselt sind die Schutzkräfte, die bestimmten Farben - vor allem Grün als Verkörperung von Fruchtbarkeit - und bestimmten Edelsteinen zugeschrieben wurden.

Fortsetzung folgt...

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Perücken und Frisuren

In Bearbeitung!

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