Im Folgenden werde ich Euch einige der bekanntesten und einflußreichsten Frauen des alten Ägypten vorstellen. Es gibt natürlich noch einige andere erwähnenswerte Königsgemahlinnen, die ich Euch aber erst später vorstellen werde. Von Zeit zu Zeit werden die folgenden Beiträge auch erweitert und aktualisiert. Es lohnt sich also, noch öfter vorbeizusehen. Die Liste ist in chronologischer Reihefolge sortiert.



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Meritneith

Merit-Neith lebte ganz am Anfang der ägyptischen Geschichte, zu einer Zeit, von der man nur sehr wenige schriftliche Aufzeichnungen haben. Es gibt daher auch keinen direkten Beweis, dass sie jemals als Königin regierte. Nichtsdestotrotz weisen einige Indizien darauf hin, dass sie tatsächlich den ägyptischen Thron bestiegen haben könnte.

Als 1900 bei Ausgrabungen in der Königsnekropole von Abydos von Flinders Petrie auch ein eindrucksvoll geräumiges Grab gefunden wurde, in dem man eine grosse Grabstele mit dem eingemeisselten Namen "Merit-Neith" fand, schloss man sofort, dass dies ein männlicher König gewesen sein müsste. Merit-Neith wurde als 3. Herrscher der 1. Dynastie identifiziert. Doch als sich später herausstellte, dass der Name eigentlich ein Frauenname war, der "Von der Göttin Neith Geliebte" bedeutete, erklärte man sie zu einer ungewöhnlich mächtigen Königsgemahlin. Inzwischen ist auch noch ein zweites Grabmonument in Saqqara bekannt. Diese seltsame Sitte, zwei Gräber zu errichten, eines in Unter- und eines in Oberägypten war eine Eigenheit der frühen Könige. Auch diese Tatsache lässt darauf schliessen, dass Merit-Neith eine Herrscherin oder Mitregentin und nicht nur eine Königsgemahlin war.

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Hetepheres

Leider ist nur sehr wenig über das Leben dieser Königin der frühen 4. Dynastie bekannt, aber aufmerksam wurde man durch ihre gut erhaltene Grabstätte in Gisa, welche 1925 vom Fotografen der von George Reisner geleiteten Harvard-Boston-Expedition entdeckt wurde. Hetepheres war die Hauptfrau des Snofru, Mutter des Cheops und wahrscheinlich die Tochter des letzten Königs der 3. Dynastie – Huni.

Auf ihr Grab stießman nur zufällig bei Grabungen östlich der Großen Pyramide. Ein Grabschacht führte in einen kleinen, leeren Raum, aber tief darunter fand sich eine verborgene Grabkammer, die einen versiegelten Sarkophag, eine Menge vergoldeter Gegenstände aus Holz in sehr schlechtem Erhaltungszustand und eine Reihe von Metallgegenständen enthielt. Durch Inschriften auf einigen Objekten fand man heraus, daß es sich hierbei um das Grab der Königin Hetepheres handelte, deren Grabausstattung offenbar in aller Eile hierher überführt worden war. Zwar war der Sarkophag leer, doch in einer verborgenen Nische fand man einen Kanopenkasten aus Alabaster, der vermutlich die Reste ihrer Eingeweide enthielt.

Der sorgfältigen Restaurierung der Funde, die man heute im Ägyptischen Museum in Kairo bewundern kann, verdanken wir einige der besten Zeugnisse, die uns Aufschluß über die Grabausstattung im Alten Reich geben und den mutmaßlichen Reichtum einer unversehrten königlichen Bestattung der damaligen Zeit ahnen lassen. Zu dem Mobiliar aus vergoldetem Holz gehörten eine Sänfte, ein Bett und ein kunstvoll gearbeiteter Baldachin, der wahrscheinlich das Bett überdachte.

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Nefrusobek

Diese Königin der 12. Dynastie wird oftmals auch als „erste Frau auf dem Pharaonenthron“ bezeichnet, da die Nitokris zeitgenössisch nicht belegt ist. Nefrusobek wird als Tochter Amenemhets III. und der Schwestergemahlin Amenemhets IV. geboren und regierte nach dem Turiner Königspapyrus etwa 3 Jahre, 10 Monate und 24 Tage, während Manetho ihr 4 Jahre zuschreibt.

Nefrusobek trägt folgende Königsnamen:

Horusname: Geliebte des Re
Nebtiname: Tochter des Mächtigen
Goldname: Mit beständiger Erscheinung
Thronname: Ka des Sobek, ein Re
Eigenname: Die Schönheit des Sobek

Erhalten geblieben sind uns folgende Denkmäler: Statuen aus Tell ed-Daba, ein Architrav aus Herakleopolis, Baufragmente vom Totentempel ihres Vaters in Hawara und verschiedene Kleinobjekte. Auch könnte die nur begonnene nördliche Pyramide von Mashguna, deren Oberbau nicht in Angriff genommen und deren Grabkammer nie benutzt wurde, Nefrusobek zuzuweisen sein.

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Tetischeri

Durch den Text einer Stele, die sich heute im Ägyptischen Museum Kairo befindet, wissen wir, daß Tetischeri nicht königlicher Herkunft war. Die Stele war ihr zu Ehren in Abydos aufgestellt worden und 1903 von der Egypt Exploration Society entdeckt worden und enthielt die Worte von Pharao Ahmose I.:

"Ich denke viel an die Mutter meiner Mutter und die Mutter meines Vaters, die Große Königliche Gemahlin, die Mutter eines Königs, Tetischeri, die Selige."Sitzstatue der Tetischeri, British Museum - inzwischen als Fälschung identifiziertelle Bild rechts: Im Zeichen des Mondes - Ägypten zu Beginn des Neuen Reiches

Da Tetischeri hier nicht mit dem Titel Königstochter oder Königsschwester betitelt wird, kann man annehmen, daß sie nicht dem Königshaus entstammte. Auch werden ihre Eltern auf ihren Mumienbinden genannt: Ihr Vater war der Richter Tjenna und ihre Mutter die Hausherrin Neferu. Dies dürfte das letzte Indiz für eine bürgerliche Abstammung sein - dies ändert jedoch nichts daran, daß Tetischeri als Stammmutter einer Dynastie von Befreiern geehrt wurde. Schließlich war sie die Gemahlin Senachtenre´s sowie Mutter von Seqenenre und der späteren Königin Ahhotep.

Der Name "Tetischeri" bedeutet, "Teti, die Kleine" und scheint höchst zutreffend für die zierliche Person mit dem schmalen Gesicht gewesen zu sein, denn die im Versteck von Deir el-Bahari gefundene Mumie beweist ihren zarten Körperbau. Dies stand wohl auch im krassen Gegensatz zu ihrer starken Persönlichkeit, denn sie zeigte sich ein Leben lang zielstrebig, charakterstark und selbstbewußt und war wohl höchstwahrscheinlich auch eine der treibenden Kräfte bei den Hyksosaufständen. Zweifellos war es auch sie, die während der Kriegszüge ihres Sohnes und ihrer Enkel ihre Tochter Ahhotep, die als Regentin fungierte, darin unterstützte, die Zügel der Regierung und Verwaltung in dem sich immer mehr ausweitenden Machtbereich der thebanischen Königsfamilie in Händen zu halten. Auch nachdem ihr Sohn im Kampf gefallen war, gab sie nicht auf, sondern setzte sich weiterhin energisch für die Befreiung ihres Landes ein.

Die Verehrung, die ihr schon zu Lebzeiten zuteil wurde, zeigte sich besonders auch im Text einer Stele, die ihr Enkel Ahmose, der Begründer des Neuen Reiches, ihr zu Ehren neben seinen eigenen Monumenten in Abydos aufstellen ließ:

"Es geschah aber, daß seine Majestät Ahmose in der Säulenhalle saß, (...), und die gunstreiche, die anmutige, die Königstochter, Königsschwester und Große Königliche Gemahlin Ahmes-Nefertari, sie lebe!, bei seiner Majestät war. Einer sprach zum anderen und suchte, was für die Dahingeschiedenen nützlich ist, nämlich Wasser zu spenden und auf dem Altar zu opfern, an allen Festen des Himmels und der Erde. (...) Ihr Grab und ihr Kenotaph sind noch jetzt auf dem Boden des thebanischen und thinitischen Gaus; ich habe dies zu ihr gesagt, denn meine Majestät hat gewünscht, ihr eine Pyramide und einen Tempel in dem Ta-djeser zu erbauen in der Nachbarschaft der Denkmäler meiner Majestät. Sein See wurde gegraben, seine Bäume wurden gesetzt, seine Opfer wurden festgelegt, er wurde mit Menschen ausgestattet, er wurde mit Äckern versehen, er wurde mit Herden ausgerüstet; Totenpriester und Vorlesepriester sind bei Ihrer Pflicht, jedermann kennt seine Ordnung. (...) Seine Majestät hat dies gemacht, weil er sie über alles liebte." (Urk. IV, 26-29)

Nach einem langen und ereignisreichen Leben starb Tetischeri, nachdem sie ihren Mann und ihren Sohn überlebt hatte, unter der Regierung ihres Enkels Ahmose mit ca. 80 Jahren. Noch viele Jahre nach ihrem Tod wurde sie als Ahnherrin der 18. Dynastie und damit eines neuen Zeitalters hoch geschätzt und verehrt. 

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Ahhotep

Das Leben dieser Königin des Neuen Reiches fällt in die entscheidende Zeit des Übergangs von der 2. Zwischenzeit zum Neuen Reich, als die Hyksos-Herrscher aus Unterägypten vertrieben wurden und eine neue Ära der Stabilität und nationaler ägyptischer Herrschaft begann. Ahhotep wurde als Tochter des Königs Senachtenre Ta´a I. geboren und als Gemahlin von Seqenenre und Mutter von Ahmose (und wahrscheinlich auch Kamose) spielte sie offenbar eine wichtige Rolle diesen Befreiungskriegen.

Der reich verzierte Sargdeckel von Königin Ahhotep (der untere Teil ist verloren) Quelle Bild links: Faszination Ägypten von Nicholas Reeves

Eine von Ahmose, ihrem Sohn, im Amun-Tempel von Karnak aufgestellte Stele preist das Heldentum seiner Mutter:

“Sie ist es, die die Riten vollzogen und für Ägypten gesorgt hat,
sie hat sich um Ägyptens Soldaten gekümmert, und sie hat für sie gesorgt;
sie hat die Flüchtlinge zurückgebracht und die Deserteure eingesammelt;
sie hat Oberägypten befriedet und seine Aufrührer vertrieben.“


Möglicherweise kann man diesen ungewöhnlichen Umstand einer aktiv am Militärgeschehen teilnehmenden Königlichen Gemahlin auf den Umstand zurückführen, daß Ahmose bei seiner Thronbesteigung noch recht jung war. Möglicherweise herrschte Ahhotep also einige Jahre als Regentin auch weist eine Inschrift an einem Tor der nubischen Festung Buhen, welche die Namen von Ahmose und seiner Mutter in einer ungewöhnlichen Weise verbindet, auf eine Mitregentschaft hin.

Auch gibt es die Vermutung, daß Ahhotep sich während der Abwesenheit ihres Sohnes, der sich ja auf Feldzügen befand, um die inneren Angelegenheiten in Oberägypten gekümmert hat. Unterstützt wird diese Theorie durch einen ihrer Titel, der lautet: “nebet ta“ („Herrin des Landes“) und aufzeigt, daß sie wohl eine gewisse Macht über ein geographisches Gebiet ausübte.

Die unversehrte Begräbnisstätte der Ahhotep wurde 1859 in Dra abu´l-Nag´a in Theben-West von Mitarbeitern von Auguste Mariette entdeckt. Im Grab fanden die Ausgräber neben einem vergoldeten Rischi-Sarg mit der Mumie der Königin zahlreiche Grabbeigaben, darunter mehrere kunstvoll gearbeitete Zeremonialwaffen Ahmoses, eine Halskette mit Anhängern in Form von großen goldenen Fliegen, wie sie traditionell für Tapferkeit in der Schlacht verliehen wurden, zwei Schiffsmodelle aus Gold und Silber sowie verschiedene Schmuckstücke.

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Ahmose Nefertari
Votivstele, Kalkstein, Theben-West, Neues Reich, Ende 18. Dynastie, Ahmose Nefertari sitzt links neben ihrem Gemahl Ahmose. Rechts sieht man ihren Sohn Amenophis I. Ahmose Quelle Bild links: Nofret - Die Schöne. Die Frau im Alten Ägypten

Diese vielleicht einflußreichste Königsgemahlin aus dem Neuen Reich, verhalf mit ihren politischen und religiösen Titeln, ebenso wie ihre Großmutter Tetischeri und ihre Mutter Ahhotep, die verschiedenen, von Frauen der frühen 18. Dynastie übernommenen neuen Rollen zu erhellen. Bezugnehmend auf ihren Sohn Amenhotep I. und ihren Gatten und Bruder Ahmose wurde sie als mwt nesw („Königsmutter“) und hemet nesw weret („Große Königliche Gemahlin“) tituliert. Auch war sie die erste Königsgemahlin, die den Titel hemet netjer („Gottesgemahlin des Amun“) verliehen bekam, ein Akt, der in der „Stiftungsstele“ Ahmoses im Amun-Tempel von Karnak geschildert wird. Dieser Titel wurde von Ahmose Nefertari am häufigsten genutzt und ging später auf mehrere ihrer weiblichen Nachkommen über, wie z.B. ihre Tochter Meritamun und Königin Hatschepsut.

Eine ganze Reihe von schriftlichen Zeugnissen belegen, daß Ahmose Nefertari am Amun-Kult und auch an den Steinbruch- und Bauprojekten ihres Gatten mitwirkte. Eine Stele hält sogar fest, daß Ahmose ihre Zustimmung einholte, ehe er in Abydos ein Kenotaph für Tetischeri errichtete. Ahmose Nefertari scheint ihren Gatten überlebt und offenbar für einige Jahre als Regentin für ihren Sohn Amenhotep I. gewirkt zu haben. Eine Inschrift aus dem 1. Regierungsjahr von dessen Nachfolger Thutmosis I. legt nahe, daß sie auch ihren Sohn überlebte. Posthum wurde Ahmose Nefertari Mittelpunkt eines religiösen Kultes, der zuweilen mit dem ihres Sohnes Amenhotep I. verbunden war, vor allem im Zusammenhang mit der Arbeitersiedlung von Deir el-Medina, deren Gründung man ihnen gemeinsam zuschrieb. In mehr als fünzig der thebanischen Privatgräber enthalten daher Inschriften, die Ahmose Nefertari erwähnen.

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Hatschepsut

Amun, der Herr der Throne Beider Länder, veranlaßte,
daß ich zur Belohnung das Rote Land und das Schwarze Land regiere.
Niemand rebelliert gegen mich in all meinen Ländern...
Ich bin wahrhaftig seine Tochter,
die ihm dient und weiß, was er befiehlt.
Meine Belohnung von meinem Vater
ist Leben-Beständigkeit-Herrschaft
auf dem Horusthron aller Lebenden, wie Re auf ewig.

Inschrift Königin Hatschepsut auf einem Obelisken

Hat-schepsut war wohl ohne Zweifel eine der ungewöhnlichsten und interessantesten Frauen der ägyptischen Geschichte. Allein die Tatsache, daß sie fast zwei Jahrzehnte ein Weltreich regieren und sich gegen einen Gegner wie Thutmosis III. durchsetzen konnte, versetzt uns in Staunen. Sie wird als älteste Tochter von Thutmosis I. und seiner Frau Ahmose geboren. Thutmosis, lediglich ein hochrangiger Offizier, heiratete Prinzessin Ahmose, die Tochter seines Vorgängers Amenhotep I. und konnte wahrscheinlich mit dieser Heirat seinen Anspruch auf den Thron geltend machen. Als Thutmosis I. nach nur sechsjähriger Regierungszeit starb, hinterließ er nur einen Sohn. Dieser hieß ebenfalls Thutmosis und war der Sohn einer Nebenfrau, Mutnefert. Um seine Position zu stärken, wurde Thutmosis mit seiner Halbschwester Hatschepsut verheiratet.

Offenbar verhielt Hatschepsut sich während der ganzen Regierungszeit ihres Halbruders sehr bescheiden, akzeptiere die Standardtitel "Tochter des Königs, Schwester des Königs, Gottesgemahlin und Große Königsgemahlin", und ließ sich auch als Ehefrau abbilden, die ihren Mann in gebührender Weise unterstützt. Sie ließ sogar ein, für eine Königsgemahlin angemessenes Grab, am Westufer des Nils für sich bauen. Sie erfüllte die Pflichten einer Königsgemahlin und gebar Thutmosis II. zwei Kinder, allerdings beides Mädchen: Neferura und Meritre-hatschepsut. Wie lange die beiden zusammen regierten, kann nicht eindeutig festgestellt werden. Es wird eine Zeit zwischen drei und vierzehn Jahren angesetzt. Thutmosis II. starb jung und wieder gab es keinen legitimen männlichen Thronfolger. Und wie schon sein Vater, war Thutmosis gezwungen, als Nachfolger den Sohn einer Konkubine zu wählen. Isis, die Mutter von Thutmosis III., wurde später von ihrem Sohn als "Große Königsgemahlin, Herrin des Südens und des Nordens, große Erbin, Gottesgemahlin und Mutter des Königs" bezeichnet, aber es spricht nichts dafür, daß sie jemals eine Hauptfrau des Königs war und den gleichen Status wie Hatschepsut genoß.

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Nachdem Thutmosis II. in den Himmel aufgestiegen war,
vereinte er sich mit den Göttern.
Sein Sohn, der seine Nachfolge als König Beider Länder angetreten hatte,
herrschte auf dem Thron seines Vaters,
während seine Schwester,
die Gottesgemahlin Hatschepsut, Ägypten regierte,
und die Beiden Länder unterstanden ihrer Kontrolle.
Das Volk arbeitete für sie,
und Ägypten neigte das Haupt vor ihr.

Aufgeschrieben vom Regierungsbeamten Ineni

Da Thutmosis III. noch ein kleines Kind war, übernahm Hatschepsut der Tradition nach die Regentschaft für ihren Stiefsohn. Im ersten Jahr ging sie noch gewissenhaft ihren Aufgaben als Regentin nach, doch ab dem zweiten Amtsjahr begann sie die Position Thutmosis III. zu untergraben. Sie gewann die Unterstützung hochrangiger Beamter und begann mit dem Bau an ihrem herrlichen Totentempel in Deir el-Bahari. Schließlich läßt sie sich im 7. Regierungsjahr zum Pharao krönen, einen gut funtionierenden Regierungsapparat hinter sich wissend.

Standfigur der Hatschepsut, Granit, Karnak, Neues Reich, 18. DynastieQuelle Bild rechts: Ägypten - Die Welt der Pharaonen von Regine Schulz / Matthias Seidel

Wohl auch um das Volk von ihrer göttlichen Herkunft - was auch ihre Legimitierung für den Thron bedeutet -zu überzeugen, lässt sie ihre Geburtslegende in Umlauf setzen. Um ihre neue Stellung als Herrscherin Ägyptens zu symbolisieren, nahm Hatschepsut den Titel eines weiblichen Horus Wosretkau an, nannte sich "König von Ober- und Unterägypten", Maat-ka-re ("Wahrheit ist die Seele des Re") und Chnemetamun Hatschepsut ("Sie, die den Amun umarmt, Erste unter den vornehmen Frauen"). Warum sich Hatschepsut plötzlich zum Pharao ausrufen liess, wissen wir nicht. Auch wie sie sich so lange Zeit auf dem Horusthron halten konnte. Wenn Thutmosis III. sie wirklich so gehasst hätte, wie immer behauptet wird, wäre das sicher unmöglich gewesen!

Nach neuesten Erkenntnissen wurde die Schändung der Monumente Hatschepsuts durch Thutmosis III. erst über 20 Jahre nach ihrem Tod vorgenommen. Früher wurde diese Zerstörung als indirekter Beweis für den Hass Thutmosis III. gegen Hatschepsut angesehen. Aber nach so vielen Jahren kann man wohl kaum noch von "glühendem" Hass sprechen. Manche Theorien gehen sogar so weit, das Thutmosis die Führung seiner Stiefmutter sogar erbeten hätte, weil er noch zu jung zum regieren war. Und seine Dankbarkeit dadurch zum Ausdruck brachte, daß er ihren Tod abwartete und sie nicht vom Thron absetzte, als er volljährig wurde. Auch gibt es keinerlei Hinweise, daß Hatschepsut Thutmosis als Bedrohung ansah und versuchte hätte, ihn aus dem Weg zu schaffen. Was für sie ja sehr wohl möglich gewesen sein dürfte, als er noch ein kleines Kind war.

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Hatschepsut wurde von vielen treuen Beamten unterstützt, von denen einige bereits unter ihrem Vater und ihrem Gatten gedient hatten. Eine der mächtigsten war wohl ohne Zweifel Senenmut, der unter Hatschepsuts Herrschaft eine ungewöhnliche Karriere machte. Er stammte wohl aus eher bescheidenen Verhältnissen, wurde aber zu Hatschepsuts engstem Vertrauten und zum Lehrer ihrer Tochter Neferura. Er war Hofarchitekt, Vorsteher des Amuntempels, Aufseher der Barke "Amen-user-het" sowie Verwalter der Kornspeicher, Felder, Herden, Gärten und Webstühle des Amun. Die Verwaltung des Landes lag ausschließlich in seinen Händen und nur Hapusenebals Hohepriester des Amun (auch Wesir und Grabarchitekt der Hatschepsut) konnte ihm in religiösen Dingen das Wasser reichen. Auch soll er am Totentempel der Hatschepsut in Deir el-Bahari mitgewirkt haben. Ob Senenmut seinen Einfluß einer Liebesbeziehung mit Hatschepsut zu verdanken hat, kann heute leider nicht mehr eindeutig festgestellt werden. Auch wie und wann er starb ist nicht ausreichend geklärt. Er wurde nicht in seinem Grab nahe dem nördlichen Rande von Hatschepsuts Tempelhof beigesetzt. Sein Leichnam wurde nicht gefunden.

Unter Hatschepsuts Herrschaft blühte der Handel und die Kultur. Sie erwarb sich die Liebe ihres Volkes, indem sie es gerecht und in Frieden regierte. Von kriegerischen Unternehmungen während ihrer Regierungszeit ist nichts bekannt, aber sie ließ zahlreiche Handelsexpeditionen unternehmen. Die wichtigste war wohl jene nach Punt, die an den Wänden ihres Totentempels dargestellt wird. Es wird vermutet daß Hatschepsut um 1483 v. Chr. starb. Es gibt keine Anzeichen dafür, daß sie ermordet oder in irgendeiner Weise von ihrem Stiefsohn verdrängt wurde. 20 Jahre nach ihrem Tod begann Thutmosis dann ihren Namen und damit ihr Gedächtnis zu tilgen. Ihre Porträts und Kartuschen wurde ausgemeißelt, ihre Monumente entweder zerstört oder mit neuen Namen versehen. Aber offenbar bezweckte Thutmosis nicht die völlige Auslöschung, denn die Zerstörung wurde recht wahllos durchgeführt. Fakt ist jedoch, daß Hatschepsut auf allen Königslisten fehlt, was wohl eine ihrer größten Demütigungen darstellt.

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Teje

Zweifellos kann diese Große Königliche Gemahlin an der Seite von Amenhotep III. als eine der bedeutensten Gestalten der Amarna-Zeit gesehen werden und ihr Leben ist die Geschichte einer beispiellosen Karriere. Als Tochter eines Provinzbeamten, gelante sie bald zu großem Einfluß und stieg schließlich zur ranghöchsten Frau des Reiches auf. Wie ihr Gemahl Amenhotep III. letztlich auf sie aufmerksam wurde, können wir heute nicht mehr nachvollziehen, aber was kann ihn dazu bewogen haben, mit den Traditionen zu brechen und statt einer standesgemäßen Gemahlin, wie etwa einer seiner Schwestern, eine Bürgerliche zu heiraten? Die Vermutung, es könnte sich hier um eine einzigartige Liebesgeschichte handeln, scheint aus dieser Sicht gar nicht so weit hergeholt zu sein.

Fakt ist, daß schon die Vermählung Amenhotep III. mit ihr zu einem großen Spektakel avancierte: Eine Vielzahl an aufwendigen Skarabäen als eine Art Hochzeits-Dokument, auf denen die Namen von Amenhotep und seiner Teje eingraviert waren, wurden in ganz Ägypten und den Nachbarländern verteilt. Selbst die Namen von Tejes Eltern Juja und Tuja wurden auf diesen Skarabäen erwähnt, was ebenfalls in dieser Form noch nie geschehen war. Ob es Teje war, die ihren Eltern wichtige Stellungen bei Hofe verschaffte, oder aber ihre Eltern bereits bei Hof bekannt waren und daher ihre Tochter dem Thronfolger bekannt gemacht wurde, können wir heute leider nicht mehr nachvollziehen, aber als ihre Eltern starben, wurden sie mit reichen Grabbeigaben und - was ebenfalls äußerst ungewöhnlich ist – im Tal der Könige beigesetzt.

Statuette von Teje, der Großen Königlichen Gemahlin von Amenhotep III. mit Geiergewand und -perücke. Dies und die hohe doppelte Federkrone verweisen auf die geierköpfige Göttin Quelle Bild links: Amenophis III. - Sonnenkönig vom Nil von Joann Fletcher

Alle Dekrete von Amenhotep III. wurden nicht nur in seinem Namen, sondern auch dem seiner Gemahlin veröffentlicht, was ebenfalls einen Vorgang darstellt, der in der Vergangenheit mit nichts vergleichbar war. Zusätzlich gibt es auch eine Reihe von außergewöhnlichen Darstellungen dieser Königin in Form von Statuen und Reliefs. Durch die Amarna-Briefe wissen wir auch, daß Teje wie keine Königsgemahlin vor ihr in alle diplomatischen Vorgänge eingeweiht war sowie starken aktiven Anteil an der Politik nahm und sogar selbsttätig mit befreundeten Herrschern korrespondieren konnte. Besonders erwähnenswert und aufschlußreich sind dabei die Briefe, die der Mitanni-König Tuschratta nach dem Tode von Amenhotep III. an dessen Nachfolger Echnaton richtete. Tuschratta weist darin nicht nur auf die guten Beziehungen mit Echnatons Vater, sondern auch auf die Rolle der Teje im diplomatischen Verkehr hin:

“Alle Worte, die ich zu deinem Vater sprach, sind deiner Mutter bekannt.
Niemand sonst kennt sie, aber du kannst deine Mutter Teje nach ihnen fragen.


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Diese Erwähnung deutet nicht nur darauf hin, daß Teje über die politischen Verhältnisse genauestens informiert war, sondern auch vielleicht sogar die einzige, die alle Zusammenhänge kannte. Manche Ägyptologen, wie etwa Flinders Petrie, gehen sogar so weit, in den Texterwähnungen der Amarna-Briefe, einen Hinweis auf eine Art Regentschaft von Teje für ihren Sohn nach dem Tode von Amenhotep III. zu sehen. Neben dem hohen Rang einer Großen Königlichen Gemahlin, war Teje also auch als bewährte Diplomatin erprobt.

Teje gebar dem Pharao mindestens sechs Kinder. Den Thronfolger Thutmosis, der der 5. Pharao dieses Namens werden sollte und den Sohn Amenhotep. Außerdem noch die Töchter Henut-tau-nebu, Nebeth-ah, Isis und Sitamun. Es gibt Hinweise auf noch mehr Kinder der Teje, doch sind diese nicht belegt.

Porträtkopf der Teje, Steatit, Serabit el-Khadim, Sinai, Neues Reich, 18. Dynastie Quelle Bild rechts: Nofret - Die Schöne. Die Frau im Alten Ägypten

Scheinbar siedelte die Große Königsgemahlin, nach dem Tode ihres Ehemann und der Gründung der neuen Hauptstadt Achet-Aton, nicht sofort in selbige über, sondern lebte noch einige Zeit abgeschieden im alten Palast ihres Mannes – Malqatta. Schließlich zog sie dann aber doch noch in die neue Stadt ihres Sohnes um, wobei uns allerdings nicht bekannt ist, ob sie dort noch eine wichtige Rolle spielte. Bis zum 14. Regierungsjahr ihres Sohnes ist Teje dann noch erwähnt, dann findet man erst wieder Zeichen ihres Verbleibs auf einem beschriebenen Bruchstück eines Sarkophages, welcher zerschlagen im Königsgrab von Amarna gefunden wurde. Darauf ist Echnaton zusammen mit Nofretete abgebildet, wie sie gemeinsam um Teje trauern. Vermutlich ordnete Echnaton nach ihrem Tode auch die Bestattung in seinem Königsgrab in Amarna an, doch ist es noch unklar, ob dies auch tatsächlich geschah. Falls dies aber der Fall war, dann wurde sie erst nach dem Tode Echnatons nach KV 55 umgebettet, welches nachweislich aufgrund der gefundenen Grabschätze zeitweilig ihre Grabstätte darstellte. Als Urheber der Umbettung dürfte in erster Linie Echnatons Nachfolger Semenchkare in Frage kommen.

Möglicherweise wurde das genannte Grab sogar eigens für Teje angelegt – vielleicht sogar schon unter ihrem Gemahl Amenhotep III. Aber auch KV 55 blieb nicht die letzte Ruhestätte der berühmten Königin, denn dort wurde zwar eine Mumie gefunden, aber nicht die einer Frau, sondern nach den neuesten Erkenntnissen die eines jungen Mannes. Allerdings könnte es sogar sein, daß Tejes Mumie doch erhalten blieb, denn im Grab von Amenhotep II. – KV 35 – fand man neben anderen Königsmumien auch die einer Frau, der sog. „Elder Lady“. Demnach muß Tejes Leichnam einen weiten Weg zurückgelegt haben: zunächst aus Amarna nach KV 55, von dort vermutlich in das Grab ihres Gemahls Amenhotep III., welches eigentlich ihre letzte Ruhestätte werden sollte. Aber von dort aus wurde ihre Mumie möglicherweise wiederum umgebettet: Und zwar in die Cachette von KV 35. Zwar war Teje keine Frau auf dem Königsthron, wie etwa Hatschepsut, aber an Macht und Bedeutung stand sie dieser oder auch anderen männlichen Herrschern in nichts nach.

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Nofretete

Das wunderschöne Antlitz dieser „göttlichen Königin“ ist uns seit dem 6. Dezember 1912 bildhaft durch die Ausgrabungen des deutschen Archäologen Ludwig Borchardt im mittelägyptischen Ort Tell el-Amarna, dem ehemaligen Achet-Aton, bekannt. In der Werkstatt des Bildhauers Thutmose harrte das heutige Glanzstück der ägyptischen Ausstellung des Museums Berlin über 3000 Jahre ihrer Entdeckung. Noch heute steht die Skulptur für zeitlose Schönheit, begeistert ein Millionenpublikum und ist oftmals der Grund für eine beginnende Ägyptomanie.

Über das Wirken der Nofretete ist im Allgemeinen mehr bekannt als über ihre Herkunft, ihre Persönlichkeit und ihren Verbleib. Darüber wurden in der Vergangenheit schon zahlreiche Diskussionen und Spekulationen vom Zaun gebrochen, die aber allesamt noch keine zufriedenstellenden Ergebnisse brachten. So vermutete man früher, daß Nofretete gar keine Ägypterin war, sondern mit der mitannischen Prinzessin Taduchepa identisch sei, da aus diplomatischen Gründen oftmals Ehen mit Ausländerinnen geschlossen wurden. Allerdings beruhte diese Theorie ausschließlich auf der Interpretation des Namen Nofretete (nfrt-jjtj oder neferet-iti, „Die Schöne ist gekommen“) und entbehrt jeder Grundlage.

Man ist inzwischen der Ansicht, daß Nofretete eine adelige Ägypterin war, die womöglich sogar aus den höchsten Kreisen am ägyptischen Hofe stammte. Dafür sprechen würde, daß die Gemahlin des Höflings und späteren Pharao Eje, die Hofdame Tiji, im Grab ihres Gatten als „große Amme“ Nofretetes ausgewiesen wird, was den Schluß ziehen lässt, daß sie nicht erst im heiratsfähigen Alter nach Ägypten gelangte. Auch über ihre Kindheit und die Identität ihrer Eltern lassen sich keine gesicherten Angaben machen, aber es gibt Vermutungen, daß sie entweder eine Tochter von Amenhotep III. von einer Nebenfrau oder aber die Tochter Ejes aus einer früheren Ehe war und ihre Mutter nach ihrer Geburt verstarb. Bei letzterer Theorie wäre Tiji demzufolge Nofretetes Stiefmutter und hätte die Halbwaise aufgezogen, worauf ihr o.g. Titel menat-aat (= Große Amme, Erzieherin) auch hinweist.
Bildhauerstudie eines Nofretete-Porträts, Kalkstein, Amarna, Großer Tempel Gem-Aton, Neues Reich, 18. Dynastie Quelle Bild links: Nofret - Die Schöne. Die Frau im Alten Ägypten

Allerdings ist eine Schwester der Nofretete – Mutnedjmet – durch den in Amarna-Funden belegten Titel „Schwester der Königin“ belegt. Nach Aldred ist diese eine leibliche Tochter der Tiji und somit Nofretetes jüngere Halbschwester. Mutnedjmet hatte eine hohe Stellung bei Hofe inne und wird oft mit der späteren Großen Königlichen Gemahlin Haremhabs identifiziert, was allerdings inzwischen widerlegt wurde.

Als Nofretete die Ehe mit Amenhotep IV. schloß stieg sie in den Rang einer Großen Königlichen Gemahlin auf und war somit die mächtigste Frau im Land. Sie gebar ihrem Gemahl mindestens sechs Töchter, von denen die älteste, Merit-Aton und Anchesenpaaton, die spätere Anchesenamun und Gemahlin von Tutanchamun, am bekanntesten sind. Mit dem Einzug in die neue Hauptstadt Achet-Aton und der anschließenden Einführung des Aton-Kultes wurde Nofretetes Name um den Zusatz „nefer neferu Aton“ (=vollkommen ist die Schönheit des Re) erweitert.

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Einzigartig ist ihre bedeutende Rolle im religiösen sowie politischen Leben der Amarna-Epoche. Sie durfte symbolische und rituelle Handlungen vollziehen, die normalerweise dem Pharao selbst vorbehalten waren und ist auch in der rituellen Szene des Erschlagens der Feinde dargestellt. Es gibt sogar Hinweise darauf, daß es in erster Linie Nofretete war, in deren Händen die praktische Regierungstätigkeit lag, während Echnaton sich verstärkt um die religiösen und kultischen Belange kümmerte. Im krassen Gegensatz dazu gibt es auch andere Reliefs, die Nofretete als liebende Gattin und Mutter abbilden. Szenen die zumeist, durch ihre provokante Art des öffentlichen Zurschaustellens, als Propaganda des Königshauses gesehen werden.

Auf religiöser Seite oblag es einzig und allein der königlichen Familie, dem Aton zu opfern und ihm zu huldigen. Das Volk war nicht befugt, direkt zum Gott zu beten und ihm für die lebensspendende Wärme zu danken, sondern hatte vielmehr die „heilige“ Königsfamilie zu verehren. Bereits in der ersten Zeit der Regierung Echnatons, als die Königsfamilie noch in Theben residierte, besaß Nofretete eine eigene Privatkapelle mit dem Namen schut-ra (= Sonnenschatten), in der sie sogar alleim beim Aton-Opfer dargestellt ist. Eine weitere Kapelle für ihren privaten Kult ist aus Achet-Aton bekannt.

Über das Verschwinden der Nofretete gibt es beinahe noch mehr Spekulationen als über ihr Leben, die aber alle nicht stichhaltig sind. Beispielsweise wird vermutet, Nofretete hätte sich von ihrem Gemahl getrennt oder wäre verstoßen worden und lebte noch einige Jahre im abgeschiedenen Nord-Palast von Achet-Aton, da dort fast nur ihr Name und der des Tutanchamun gefunden wurden. Die These von der Trennung des Königspaares leitet sich aus einer Statuengruppe heraus, die sich heute im Louvre befindet und ursprünglich das Königspaar darstellte und auf dem Nofretete aber jetzt fehlt. Man schloß nun daraus, daß Nofretete absichtlich entfernt wurde, was aber nicht beweisbar ist, denn ebensogut könnte das Stück auch zerbrochen sein. Nach Emma Brunner-Traut wurde das Königspaar sogar ermordet, während C. Aldred annimmt, daß die Königin noch zu Lebzeiten ihres Gemahls eines natürlichen Todes starb. Dies ist wohl die einfachste und logischste Erklärung, aber da Nofretete in dem gemeinsamen, für das Königspaar vorbereiteten Felsengrab nahe Achet-Aton möglicherweise nie bestattet worden ist und bisher kein eindeutig zuzuweisendes Grab aufgefunden wurde, lässt sich auch diese These kaum belegen.

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Meritaton

Die älteste Tochter von Nofretete und Echnaton wurde wohl bereits vor dem 5. Jahr und somit evtl. noch vor der Thronbesteigung ihres Vaters geboren. Meritaton übernahm bereits sehr früh zahlreiche religiöse Aufgaben und erscheint in den Darstellungen mit dem Königspaar größer als ihre Schwestern und immer hinter ihrer Mutter. Als älteste Tochter nimmt sie natürlich eine bevorzugte Stellung gegenüber ihrer fünf Schwestern an und nachdem ihre Mutter etwa im 12. Jahr auf mysteriöse Art "verschwindet" wurde sie mit ihrem Vater vermählt und nahm den Titel "Große Königliche Gemahlin" an. Nach dem Tod ihres Vaters wurde Meritaton mit einem gewissen Semenchkare verheiratet und herrschte weiterhin in Achet-Aton über das Land. Die im Grab des Meri-Re befindliche Wanddarstellungen zeigt vermutlich sie und ihren jungen Gemahl unter der Sonnenscheibe. Die leider heute teilweise zerstörte Inschrift lautet: "König von Ober- und Unterägypten, Anch-cheperu-Re, Sohn des Re, Semench-ka-Re" und die "Große Königliche Gemahlin Merit-Aton" 

Prinzessin Merit-Aton, Neues Reich, 18. Dynastie, Tell el-Amarna Quelle Bild links: Ägyptisches Museum Berlin

Die Politik der Aton-Religion wurde von dem jungen Paar weitestgehend eingehalten, doch die Erwähnungen von Meritaton wurden immer seltener und verschwanden schließlich ganz. Es ist ungewiss, was nach der kurzen Regierungszeit von Semenchkare mit ihr geschah und es ist bisher keine Quelle bekannt, die ihren Namen nochmals erwähnt. Auch ihre Mumie oder die Reste ihres Grabes wurden bisher noch nicht gefunden.

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Anchesenamun

Die dritte Tochter von Echnaton und Nofretete wurde vermutlich zwischen den Jahren 6 und 9 in Achet-Aton geboren und ist bereits auf Reliefblöcken, die zu einem der Heiligtümer des Aton in Karnak gehörten, belegt. Einige Ägyptologen vertreten die Ansicht, daß Anchesenpaaton (wie sie ursprünglich hieß) wie ihre ältere Schwester Meritaton ebenfalls mit ihrem Vater vermählt wurde, doch ist dies nicht eindeutig nachweisbar. Gleichsam wie Meritaton erhielt Anchesenpaaton im großen Aton-Tempel von Achet-Aton ihre eigene Kapelle und hob sich dadurch von ihren übrigen Geschwistern deutlich ab.

Oberteil der Statue einer Prinzessin, vermutlich Anchesenamun aber nicht gesichert Quelle Bild rechts: Meisterwerke der Amarnakunst

Als wahrscheinlich letzte Erbprinzessin der Königslinie und letzter Nachkomme von Echnaton legitimierte Anchesenpaaton den Thronanspruch von Tutanchaton, dem späteren Tutanchamun. Die ersten drei oder vier Jahre regierte das Königspaar noch von Achet-Aton aus, dann kehrte es in die ehemalige Reichsstadt Memphis zurück, welche nun wieder als Hauptstadt fungierte, während Theben wieder das religiöse Zentrum des Landes wurde. Um den entscheidenden Schritt weg vom Atonkult und hin zum früheren Reichsgott Amun zu bekräftigen ersetzte das Königspaar in ihren Geburtsnamen das Namenselement des Gottes Aton durch das des Amun. Aus Anchesenpaaton wurde so Anchesenamun, "Sie lebt für Amun" und Tutanchaton wurde zu Tutanchamun "Das lebende Abbild des Amun".

Ein ehemals gefundener, heute aber inzwischen wieder verschollener Finggerring aus Glas, auf dem sich zwei königliche Namenskartuschen nebeneinander befinden, nämlich die der Anchesenamun und des Eje. Dieses Fundstück legt nahe, daß nach dem frühen Tod des jungen Tutanchamun seine Gemahlin eine Ehe mit dem betagten Eje einging.

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Das Profil von Nefertari in ihrem Grab im Tal der Könige Quelle Bild links: Nationl Geographic Special 1/2001

Nefertari

Die Hauptgemahlin von Ramses II. wird mindestens während seiner ersten 20 Regierungsjahre häufig an seiner Seite dargestellt. Ihre außergewöhnliche Stellung bei Hofe bekräftigt die Tatsache, daß der kleinere Tempel in Abu Simbel ihr und der Göttin Hathor gewidmet ist. Nefertari dürfte damit, neben Teje, die einzige zu Lebzeiten vergöttlichte Königsgemahlin sein. Auch in außenpolitische Belange scheint Nefertari involviert gewesen zu sein, denn eine hethitische Keilschrift-Tafel enthält offenbar einen Brief der Nefertari an den Hethiter-König Hattuschili.

Nefertaris kunstvoll gearbeitetes Felsengrab (QV66) war das größte und am schönsten dekorierte Grab im Tal der Königinnen. Die großartigen Wandmalereien begannen jedoch Mitte des 20. Jahrhunderts ernsthaft Schaden zu nehmen und wurden daher inzwischen größtenteils vom Getty Conservation Institute restauriert.

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Tausret

Diese Königin, die gegen Ende der 19. Dynastie lebte, war ursprünglich Große Königliche Gemahlin von Sethos II. Schon vor dem frühzeitigen Tod ihres Mannes verstarb auch dessen Nachfolger – Sethi-Merenptah – so daß der von einer Nebenfrau stammende Siptah, der zu diesem Zeitpunkt erst 14 Jahre alt war, seinem Vater in der Herrschaft nachfolgt. Aufgrund des unmündigen Alters ihres Stiefsohnes übernimmt Tausret die Regentschaft unter dem Titel „große Fürstin des ganzen Landes“. Nach dem Tode Siptahs und dem Beginn ihrer alleinigen Herrschaft zählt Tausret die Jahre der Regentschaft zu ihren Regierungsjahren hinzu, so daß auch Manetho sie in der Königsliste mit etwa 7 Jahren aufführt.

Mit den Arbeiten im Grab der Tausret im Tal der Könige wurde nicht erst in den Jahren ihrer Regentschaft begonnen, sondern noch unter Sethos II. Diese Grab wird jedoch später von Sethnacht ursurpiert. Zur Zeit ihrer Alleinherrschaft errichtet Tausret südlich vom Ramesseum einen Totentempel. Während ihrer Alleinherrschaft trägt sie folgende Königsnamen:

Thronnamen: Von Amun Geliebte
Eigennamen: Die Starke, die von Mut Geliebte

Bautätigkeiten der Tausret sind über Theben hinaus belegt und so sind Denkmäler in Bubastis, Memphis, Hermopolis, auf dem Sinai, Quantir und Jordanien belegt. Letztendlich verschwindet Tausret nach einer Auseinandersetzung um die Königsherrschaft mit Sethnacht, der in ihrem 8. Jahr die Macht ergreift.

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Kleopatra VII.

Wohl keine andere Königin Ägyptens hat ihre Zeitgenossen und die Nachwelt derart fasziniert wie die letzte Vertreterin des ptolemäischen Herrscherhauses - Kleopatra VII. Unbestritten ist, dass Kleopatra eine Frau von überragender Intelligenz und Bildung war, denn sie beherrschte mehrere Sprachen in Wort und Schrift. Aber auch Skrupellosigkeit und ein ausgeprägtes Machtstreben gehören zum Charakterbild der Königin. Wenngleich ihre Schönheit in der Literatur gepriesen wurde, wird man dies in Anbetracht der überlieferten Münzportraits eher als Übertreibung werten müssen, dies ist jedoch ein kleines Defizit, das von ihrer persönlichen Ausstrahlung und ihrem charmanten Wesen wohl mehr als wett gemacht wurde.

Kleopatra VII und ihr Sohn von Julius Cäsar, Kaisarion, beim Opfer: Darstellung auf der südl. Rückwand des Hathor-Tempels in Dendera Quelle Bild links: Reclams Lexikon des alten Ägypten von Shaw / Nicholson

Kleopatra VII. wurde 70/69 v. Chr. als Tochter Ptolemaios´ XII. Neos Dionysos geboren, der sie und ihren Bruder Ptolemaios XIII. zu gemeinsamen Nachfolgern in seinem Testament bestimmte. Doch unmittelbar nach ihrem Regierungsantritt (51 v. Chr.) kam es zwischen den Geschwistern zu heftigen Auseinandersetzungen um die Macht, die zunächst mit der Flucht Kleopatras nach Syrien endeten. Die Lage änderte sich jedoch bald, als Julius Cäsar im Zuge des römischen Bürgerkrieges im Juli 48 mit einem kleinen Truppenkontingent ägyptischen Boden betrat. Er nahm im Königspalast von Alexandria Quartier und erklärte sich zum Schlichter der Thronstreitigkeiten des Geschwisterpaares.

Schon bei einer ersten Begegnung mit der Königin verfiel der Römer ihren Reizen und liess sich für Kleopatras politische Ziele einspannen. Die anschließenden Kämpfe in Alexandria konnte Cäsar letztendlich siegreich beenden, wobei Ptolemaios XIII. den Tod fand. Kleopatra VII. regierte jetzt uneingeschränkt über Ägypten. Im Juni 47 v. Chr. gebar die Herrscherin den gemeinsamen Sohn, der als Ptolemaios XV. Caesarion geführt wurde. Cäsar selbst war nach Rom zurückgekehrt, wohin ihm Kleopatra im nächsten Jahr folgte. Nach der Ermordung Cäsars (44 v. Chr.) kehrte sie jedoch unmittelbar nach Ägypten zurück.

Das Bestreben, die Existenz der ptolemäischen Dynastie zu sichern, liess die Königin eine neue Liebesbeziehung zum damals mächtigsten Mann im Osten eingehen, dem Feldherrn Marcus Antonius. Eine prunkvolle Hofhaltung des Paares und die gottgleiche Verehrung im Kult begleiteten ihren Traum von einem hellenistisch-ägyptischen Grossreich. Ab dem Jahr 33 verschärfte sich dann das politische Klima zwischen Rom und Ägypten zunehmend, da man die Eigenständigkeit von Antonius nicht mehr hinnehmen wollte. Scharfmacher im Hintergrund war Octavian, der legitime Erbe des grossen Cäsar. Er sah seine eigenen Ansprüche gefährdet und erreichte sogar, dass Kleopatra zum Staatsfeind Roms erklärt wurde.

Der offene Krieg begann im Frühjahr 31 und endete für Antonius und die Königin mit der katastrophalen Niederlage in der Seeschlacht bei Actium am 2. September desselben Jahres. Beide konnten zwar entkommen, aber den siegreichen Heeren des Octavian, des späteren Kaisers Augustus, hatten sie nichts mehr entgegenzusetzen. Nach Octavians Einmarsch in Alexandria (1. August 30 v. Chr.) wählte Antonius unter dramatischen Umständen den Freitod. Ihm folgte die letzte Ptolemäerherrscherin einige Tage später durch den Biss einer Giftschlange, nachdem sie erkannt hatte, dass diesmal bei dem römischen Sieger keine weibliche Strategie verfing. Zudem wollte sie Octavian nicht die Genugtuung verschaffen, anlässlich seines Triumphzuges in Rom dem Pöbel als Gefangene vorgeführt zu werden.

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