Freizeitvergnügungen | Die Jagd |
Sport | Brett- und Würfelspiele |
Musik & Tanz | Kinderspielzeug |
Durch die straffe Staatsorganisation und Arbeitsteilung im Alten Ägypten war diese Kultur eine der ersten, in denen die Menschen über Freizeit verfügen konnten. Natürlich genoß die Oberschicht, da sie durch eine große Dienerschaft von allen Arten von Arbeit entlastet wurde, dieses Privileg besonders und ging den verschiedensten Freizeitvergnügungen nach, die wir im folgenden näher erläutern möchten. Aber auch das einfache Volk verstand es, sich durch einfachste Mittel ihre Freizeit zu versüßen.
Zwar war die Jagd im alten Ägypten als Mittel zur Nahrungsbeschaffung relativ unbedeutend, doch hatte sie große rituelle und religiöse Bedeutung. Während der gesamten Pharaonenzeit werden zwei grundlegende Jagd-Arten auf Grab- und Tempelwänden dargestellt: "Vogel- und Fischfang" und die "Großwildjagd". Bei ersterer handelt es sich im wesentlichen um Fischerei und Vogel-Jagd in kleinem Maßstab an den Ufern des Nils, während bei der letzteren Wild und Löwen in der Wüste bzw. Wildstiere, Krokodile und Nilpferde in den Sümpfen gejagt wurden. Diese beiden Kategorien entsprachen einer private bzw. königlichen Domäne und so sind Szenen des "Vogel- und Fischfangs in den Sümpfen" üblicher Bestandteil der Dekoration von Privatgräbern - aber nur in einem einzigen Königsgrab zu finden und zwar in dem des Königs Eje im Tal der Könige (WV 23).
Bildquelle: "An den Ufern des Nils von Edda Bresciani" |
Bildquelle: "An den Ufern des Nils von Edda Bresciani" |
Die Arten des Sports, die von den Herrschern ausgeübt wurden, sowie auch ihre ältesten Quellen stammen aus dem alten Ägypten. Gern präsentierten sich die Pharaonen dem Volk als Athleten, Krieger oder Jäger, um damit ein Beispiel und Garantie für Kraft und körperliche Ausdauer zu bieten. Der rituelle Heb-sed-Lauf - ein Hauptereignis beim königlichen Jubiläumsfest, dem Sedfest - ist eine Darbietung physischer Kraft, die dazu dient, die Erneuerung der Königsherrschaft unter Beweis zu stellen. Während des gesamten Neuen Reiches dokumentieren Texte und Bilder die Geschicklichkeit der Herrscher beim Bogenschießen, beim Zureiten der Pferde oder beim Wagenrennen. Der größte königliche Bogenschützew war Amenhotep II., der sich allen als erfolgreicher Athlet zeigte, in dem er, während er auf einem Kampfwagen steht, der in vollem Galopp von einem Pferd gezogen wird, eine Schießscheibe mit fünf perfekt darauf angelegten Pfeilen durchbohrt. Es gibt aber auch andere beliebte Sportarten und so war Ramses III. gern bei Ringkämpfen zwischen Ägyptern und Fremden (Nubiern, Libyern, Syrern) zugegen, bei denen der Ägypter natürlich immer siegte.
Schon im Alten Reich war die Ausbildung zum Steuermann Teil der Prinzenerziehung. So ließ sich in der 5. Dynastie der Prinz Chaemtenenet, Sohn des Pharao Djedkare Asosi, in Texten seiner Mastaba in Saqqara stolz als geschickter Steuermann rühmen. Ein Mal durfte er die Barke mit dem Pharao selbst an Bord in Sicherheit bringen, als der Herrscher den Fluß trotz eines mächtigen Unwetters hatte überqueren wollen, voller Vertrauen auf seinen Sohn, der am Steuer stand: "Bestimmt bist du ein echter Matrose, du fürchtest kein Unwetter auf dem Fluß", sagte er zu ihm. Und nach gelungener Überfahrt hatte er sich vom König die Bemerkung verdient: "Es war die Fahrt Res auf dem großen Himmelsmeer." Auch waren die Bewohner des Nilufers, die vornehmlich auch Fischer und Papyrussammler waren, natürlich ausgezeichnete Schwimmer und auch die Frauen machten darin keine Ausnahme.
In den Fürstengräbern von Beni Hassan können wir einzigartige Quellen verschiedener Kampfsportarten entdecken, die zu jener Zeit bei der Ausbildung der jungen Soldaten ausgeübt wurden. Nur die Regeln sind uns leider nicht erhalten geblieben, doch dokumentiert sind ein Kampf mit Stöcken, Boxkampfszenen und vor allem eine Art Freistilringkampf mit zahlreichen verschiedenen Folgen von Positionen, die uns wie Einzelbilde aus einem Film vorkommen. Es gibt auch bestimmte Szenen, die Athleten zeigen, wie sie Gewichtheben trainieren, wobei die Gewichte möglicherweise aus mit Sand gefüllten Säcken bestehen. Auch Wettkämpfe im Messerwerfen auf einen hölzernen Sockel könnten in die Darstellungen hineininterpretiert werden. Beispielsweise scheinen sich auch einige sitzende Personen im Fingerspiel herauszufordern und andere sind vielleicht mit einem Eskamotagespiel von der Art des Becherspiels beschäftigt, bei dem man herausfinden muß, unter welchem Becher sich eine Kugel befindet.
Weiteres folgt in Kürze in ausführlicher Form....!
Senet
Das beliebteste Brettspiel der Ägypter war Senet, das Spiel des "Durchschreitens", das sowohl auf kunstvoll gearbeiteten, mit Einlagen verzierten Spielbrettern als auch auf einfachen, in Steinblöcke geritzten quadratischen Feldern gespielt wurde. Die beiden Spieler hatten jeder eine gleiche Anzahl von Senet-Steinen, gewöhnlich sieben, die sich in Form oder Farbe unterschieden. Sie spielten auf einer Spielfläche von 30 Feldern in 3 Reihen zu je 10 Feldern, die perw (Häuser) genannt wurden. Die einzelnen Züge wurden bestimmt durch Wurfstäbe oder "Astragale" (Knöchelchen). Ziel des Senet war, die Steine über eine Reihe besonders markierter Felder, die Glück oder Unglück bedeuteten, ans Ziel zu bringen. Wandmalereien in privaten Grabkapellen zeigen gelegentlich den Toten beim Brett-Senet. Es bleibt jedoch ungewiß, ob Senet im Grab-Kontext nur der Unterhaltung des Verstorbenen diente oder einen Wettkampf mit einem ungenannten Gegner meinte und damit ein Symbol war für die Reise durch die Unterwelt.
Viele religiöse und weltliche Feiern im alten Ägypten waren von Musik und Tanz geprägt. Welche Bedeutung ihnen bereits schon in vorgeschichtlicher Zeit beigemessen wurde, kann man deutlich an den zahlreichen Darstellungen von Musikern auf spät-prädynastischen Artefakten, wie Prunkpaletten und Steingefässe, erkennen. Es wurden die verschiedensten Instrumente gespielt, die von einfachsten Elfenbeinklappern bis hin zu Harfen und Flöten häufig erklangen. Die Bedeutung der Musik im alten Ägypten wird durch die vielen Instrumente bezeugt, die sich heute in den Sammlungen der Museen befinden.
Bildquelle: "Lexikon des alten Ägypten von Shaw / Nicholson" |
Bildquelle: "Ägypten - Schatzkammer der Pharaonen, National Geographic Society" |
Bildquelle: "Alltag im alten Ägypten von Manfred Reitz" |
Bildquelle: "Ägypten - Schatzkammer der Pharaonen, National Geographic Society" |
Bildquelle: "An den Ufern des Nils von Edda Bresciani" |
Bildquelle: "An den Ufern des Nils von Edda Bresciani" |
Bildquelle: "Alltag im alten Ägypten von Manfred Reitz" |
Bildquelle: "Lexikon des alten Ägypten von Shaw / Nicholson" |
Manchmal ist es recht schwierig anhand der vielen Modelle, Statuetten und Figürchen in Kult und Magie ihre Verwendung herauszufiltern. Handelt es sich hierbei um Kultgegenstände oder Puppen? Aus städtischen Siedlungen, insbesondere aus Kahun, sind einige ungebrannte Tonfiguren von Menschen und Tieren erhalten, die in das Mittlere Reich zu datieren sind und Spielzeuge sein könnten. Bei den Bällen aus Schnur oder Lumpen und den hölzernen Kreiseln, die in Siedlungen und gelegentlich in Privatgräbern ausgegraben wurden, handelt es sich fast sicher um Spielzeug. Einige relativ kunstvolle Spielsachen sind erhalten, darunter menschliche Figuren, Rasseln und Tiermodelle, wie z.B. ein Krododil mit beweglichem Kiefer, das sich heute in der Sammlung des Britischen Museums befindet. Dennoch ist es möglich, daß solche Puppen und Tonfiguren rituelle Funktionen hatten. Denkbar ist auch, daß das eine das andere nicht ausschloß. Einige Puppen könnten sowohl Kinderspielzeug als auch Fruchtbarkeitsamulette gewesen sein.
Bildquelle: "Wie sie damals lebten im alten Ägypten" |
Bildquelle: "Wie sie damals lebten im alten Ägypten" |