Wie schon Homer erwähnte, beruhte die Heilkunst der alten Ägypter zum großen Teil auf ihrem Wissen um die pharmazeutische Wirkung vieler Pflanzen. So waren auch die Erfolge ihrer medizinischen Behandlung in der ganzen damaligen Welt bekannt und geschätzt. Sogar ausländische Herrscher baten den Pharao um die Entsendung von Ärzten an ihre Höfe. Leider ist bis jetzt noch kein Grab eines Arztes gefunden worden, dem man seine Arzttasche für die Reise ins Jenseits mitgegeben hätte, damit wir uns einen Überblick verschaffen könnten. Daher sind wir vor allem auf Textquellen angewiesen.

Seit den ersten Funden von medizinischen Papyri anfang des letzten Jahrhunderts, wie z.B. der Papyrus Berlin, Pypyrus Ebers und Papyrus Smith, und weiteren in der Folgezeit haben eine Vielzahl von Ägyptologen versucht, den Heilpflanzenschatz der altägyptischen Ärzte zu identifizieren. Aber wir sind sogar heute noch weit davon entfernt, zu wissen, was diese ihren Patienten bei verschiedenen Krankheiten verabreicht haben.

Welche Kräuter es nachgewiesener Maßen waren, die den ägyptischen Ärzten einen so hohen internationalen Ruf verliehen, werden wir nun im folgenden darlegen. Ihr findet hier 59 verschiedene Kräuter alphabetisch sortiert. Einfach nur auf den entsprechenden Namen klicken und ihr gelangt zu der entsprechenden Erklärung.

Affodil Aloe Vera Alraune (Mandragora) Apfelbaum
Basilikum Beifuß Bernstein Bilsenkraut
Bockshornklee Christdorn Dattelpalme Dumpalme
Efeu Eisenkraut Feigenbaum Getreide
Granatapfel Hanf Henna Honig
Hülsenfrüchte Kamille Keuschlamm Knoblauch
Koriander Lattich Lilie Linde
Lotus Majoran Mohn Myrrhe
Myrte Nieswurz Nilakazie Oleander
Olivenbaum Papyrus Pfeffer Pilze
Pinie Rizinus Rose Rosmarien
Safran Schierling Schwarzkümmel Sellerie
Sodomsapfel Steppenraute Sykomore Tamariske
Tausendgüldenkraut Thymian Wacholder Weihrauch
Weinrebe Zypresse Zwiebel  

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Affodil

(Asphodelus fistulos)

 Bedeutung: Die Wurzeln der Affodil, eine der ersten blühenden Pflanzen im Frühling, galten als Nahrung der Totengeister und daher wurde die Pflanze als Symbol für das Weiterleben nach dem Tode betrachtet. Die Blüten wurden sogar für Girlanden als Mumienschmuck verarbeitet.

Anwendung: Die Wurzel ist sehr stärkehaltig und enthält nebenbei noch reichlich Tannin und Schleim, sowie Aspholedin, Aspholedosid, Saccharose und Harz. Die Knolle ist innerlich zur Behandlung von Magen- und Darmproblemen und äußerlich als erweichendes Mittel und Umschlag gegen Dermatitis geeignet. Die Asche soll diuretische (harntreibende) Eigenschaften haben. Die frische Wurzel kann, mit zerkleinerten Feigen vermischt, als Nahrung gegessen werden.

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Aloe Vera

Die Aloe Vera wird seit uralter Zeit als Heilpflanze verwendet. Vermutlich hat ihre oft beeindruckende Erscheinung die Menschen auf sich aufmerksam gemacht, denn sie kann manchmal fast mannsgroß werden. Die ursprünglich aus Ost- und Südafrika stammende Pflanze kommt inzwischen aber ebenfalls in Zentral- und Ostasien vor und ist auch unter anderem in den Arten <i>Aloe ferox</i> sowie <i>Aloe chinensis</i> bekannt. Eigentlich sind alle Aloe-Arten zu Heilzwecken brauchbar, doch die <i>Aloe vera barbadensis</i> besitzt die meisten Wirkstoffe, nämlich etwa 160 Inhaltsstoffe.

Auch im alten Ägypten wurde früh begonnen, die auffallende Pflanze zu erforschen und aktiv in der Medizin einzusetzen und etwa 3500 Jahre alte hieroglyphische Zeugnisse berichten auch von kosmetischen Anwendungen.

Einmal im Jahr, im März oder April, wird das Aloe-Gel aus den Blättern gewonnen, indem man die blätter abschneidet und so schichtet, daß das Gel einfach in ein Gefäß abfließen kann. Über offenem Feuer oder im Wasserbad wird das Gel dann im Gefäß eingedickt.

Anwendung:  Bei äußeren Wunden wirkt die Pflanze reizlindernd, entzündungshemmend, beschleunigt den Heilungsprozeß und ist dahe besonders wirkungsvoll bei Insektenstichen und Sonnenbrand. Innerlich angewandt kann sie sogar die Immunabwehr stärken und den Blutbildungsprozeß unterstützen. Sie wirkt bei Überdosierung abführend, kann aber auch die Verdauung anregen und die Darmflora reinigen sowie Pilzbildung entgegenwirken. Als Hautschutzmitteln kann sie den Säureschutzmantel der Haut unterstützen, die Feuchtigkeitsbildung der Haut fördern und beruhigend auf gereizte Haut wirken sowie der Hautalterung und Faltenbildung vorbeugen.

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Alraune
/ Mandragora

(Mandragora officinarum)

Verwendete Teile: Medizinisch wird die Wurzel verwendet; außerdem lassen sich die Blätter als Tabakersatz rauchen.

Inhaltsstoffe: In der Wurzel sind vor allem die Tropanalkaloide Scopolamin und Hyoscyamin wirksam, auch das Atropin der Tollkirsche. Diese Alkaloide können psychedelisch genutzt werden, rauschhafte oder hypnotische Zustände auslösen.

Anwendung und Wirkung: Die Alraune wird therapeutisch kaum noch genutzt. Bei arthritischen und rheumatischen Beschwerden verwendet man sie gelegentlich noch als Umschlag oder Pflaster.

Auch in der Homöopathie wird die Heilkraft der Alraune genutzt. Es gibt ein Homöopathikum, das ohne Wurzeln nur aus den Blättern hergestellt wird (Mandragora officinarum), und eines, bei dem auch die Wurzeln verwendet werden (Mandragora e radice). Indikationen sind hier unter anderem Erregungs- und Reizzustände.

Selbstbehandlung: Die Alraune ist giftig und sollte innerlich nicht angewendet werden - und äußerlich nur unter Aufsicht eines Arztes. Auch vor dem Verzehr der Früchte ist zu warnen, denn sie enthalten Spuren der genannten Alkaloide.

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Apfelbaum

(Malus sylvestris ägypt. dhp)

Äpfel kannten die Ägypter hauptsächlich als importierte Früchte, die aus Palästina kamen und daher ist der ägyptische Name dph ein Lehnwort.

Inhaltsstoffe: Äpfel enthalten Fruchtsäuren (Apfel- und Zitronensäure), Mineralstoffe (Kalzium, Phosphor, Eisen), Vitamine (A, C, Thiamin, Riboflavin, Niacin), ätherische Öle, Fruchtzucker, Pentosan, Pektin. Die Samen enthalten Amygdalin.

Anwendung: Äpfel können bei täglichem Genuß die Grundlage einer gesunden Ernährung bilden. Allerdings sollte man immer ungeschälte Äpfel essen, da die wertvollen Fruchtsäuren und Mineralsalze direkt unter der Haut bzw. Schale liegen. Apfelessig ist bei Menschen mit übermäßiger Magensäureproduktion besser geeignet als andere Essigsorten.

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Basilikum

(Icimum basilicum ägypt. acinon)

Basilikum stammt ursprünglich aus Indien, wurde aber schon früh nach Ägypten eingeführt. Dieser Götterpflanze werden allheilende, tonisierende, verjüngende und aphrodisierende Kräfte zugeschrieben.

Inhaltsstoffe: Die Pflanze enhält besonders in den Blättern ein charakteristisch duftendes ätherisches Öl mit Estragol, Linalool, Cineol, Campher, Ocimen und Pinen sowie Gerbstoffe, Flavonoide und Saponine. Das Öl hat antiseptische, magenstärkende, blähungstreibende Wirkungen. Es sollch auch die Milchsekretion und die Libido anregen.

Anwendung: Zur Anregung der Verdauung, bei Appetitlosigkeit und Blähungen können die Blätter entweder als Gewürz oder als Tee gegessen werden.

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Beifuß

Der Beifuß oder Wermut wurde im alten Ägypten vielfach als Heilmittel, zum Aromatisieren und Aufputschen des Weines oder zum Bierbrauen sowie als Opfer verwendet. Auch wurde Wermut zum Wurmaustreiben, aber auch für Schmerzen im Analbereich verschrieben.

Inhaltsstoffe: Beifuß enthält viele Bitterstoffe und ein ätherisches Öl, das reich an Thujon ist, welches in höherer Dosis sogar berauschend wirken kann. Besser bekannt als Absinthöl wurde das Kraut destilliert und mit Schnaps vermischt und somit zu einem Rauschmittel. Neben seiner berauschenden Wirkung hat Thujon aber auch wurmtötende und abortative Eigenschaften. So wird es z.B. als Gegengift bei Überdosierungen mit Opium verwendet. Wermuttee ist bei allen Magen- und Darmverstimmungen ein sehr gut wirksames Mittel.

Anwendung: Bei fetten Speisen ist es von Vorteil, sie mit Beifuß würzt. Beifußtee kann man bei Verdauungsschwäche, flauem Magen und Appetitlosigkeit vor den Mahlzeiten trinken.

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Bernstein

(Succinum, Succinit)

Bernstein ist das fossile Harz von verschiedenen Nadelbäumen.

Inhaltsstoffe: Bernstein ist ein Liptobiolith und besteht fast ausschließlich aus organischen Harzen und anderen organischen Substanzen (Bernsteinsäure). Bernstein brennt und verströmt dabei einen angenehmen Geruch. Die Bernsteinharze sind nicht wasser- aber alkohollöslich. Bernsteinsäure hat harntreibende Eigenschaften.

Anwendung: Bernsteinketten kann man gegen einen Kropf und zur Verhütung von Halskrankheiten tragen. Der Gebrauch von Bernsteinamuletten zum Schutz vor Schmerzen bei zahnenden Kindern ist weit verbreitet.

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Bilsenkraut

(Hyoscyamus)

Dieses Kraut war eines der meistbenutzen Arzneipflanzen und eine der wichtigsten Zauberpflanzen der Antike. Das Bilsenkraut war sicherlich das wichtigste Mittel zur Erzeugung einer Trance und wurde offensichtlich von vielen Orakeln eingenommen. Im alten Ägypten wurde es als Rausch- und Heilpflanze verwendet und man fand sogar Krautreste in der Tiergalerie von Saqqara.

Inhaltsstoffe: Im ganzen Kraut, aber besonders in den Samen, aber auch in der Wurzel sind die stark psychoaktiven Tropan-Alkaloide Hysoscyamin, Skopolamin und einige Nebenalkaloide enhalten. Das Bilsenkraut verursacht Delirien, die mit Visionen und Halluzinationen versetzt sind und sich bis zu heftigen Wahnsinnsanfällen steigern können. Hohe Dosen können den Tod durch Atemlähmung bewirken. Der isolierte Hauptwirkstoff Scopolamin wird in der Psychiatrie zur Beruhigung von Tobsüchtigen injiziert. Es hat auch stark muskelerschlaffende Eigenschaften.

Anwendung: Das getrocknete Kraut kann bei Ashma, Bronchitis und Husten geraucht werden. Das frisch getrocknete Kraut kann, in Wein eingelegt, als Mittel gegen Schmerzen und Krämpfe dienen.

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Bockshornklee

(Trigonella foenum graecum, ägypt. hm3j.t oder snj-t3)

Der Bockshornklee oder „Griechisch Heu“ ist eine uralte Kultupflanze, deren Herkunft ungewiß ist. Die nach Ziegenbock duftenden Samen dieser Kleeart wurden schon im Grab des Tutanchamun gefunden, aber leider ist die Identifizierung der vorgeschlagenen ägyptischen Namen ungewiß.

Inhaltsstoffe: Der Samen enhält das Alkaloid Trigonellin, Steroidsaponine, Flavonoide, Bitterstoffe, ätherisches Öl, Schleimstoffe, fettes Öl, Proteine und Kohlenhydrate. Die Inhaltstoffe sind entzündungshemmend, antibakteriell und schleimlösend. Außerden sollen sie den Cholesterinspiegel senken und die Milchproduktion fördern.

Anwendung: Das mit Öl vermische Bockshornmehl wird für heiße Umschläge bei Furunkeln und Geschwüren verwendet. Für die äußerliche Anwendung bei Hautunreinheiten wird ein Eßlöffel des zermahlenen Samen mit einem Viertelliter Wasser zu einem Brei verkocht, der auf ein Leinentuch gestrichen aufgelegt wird. Innerlich wird es zur Appetitanregung genommen.

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Christdorn

(Zizyphus spina christi)

Verwendete Teile: Früchte, Blätter

Anwendung und Wirkung: Spezielle, pharmazeutische Eigenschaften der Früchte sind nicht bekannt, dennoch wurded von ihrer vielseitigen Verwendung in der Heilkunde berichtet. Die Früchte oder ihr Aufguss wurden, wie auch heute noch, bei Magenschmerzen verordnet und zur Behandlung von Fiebern. Ein Tee der Blätter soll bei Durchfall und Husten helfenund dient im allgemeinen der Blutreinigung. Äußerlich sind die Blätter und Holzasche zur Behandlung von Wunden, Geschwüren und bei Schlangenbissen weiterhin in Ägypten im Gebrauch.

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Dattelpalme

(Phoenix dactylifera L.)

Verwendete Teile: Früchte, Kerne

Anwendung und Wirkung: Datteln, ägyptisch Bener (bnr) genannt, wurden sowohl frisch wie getrocknet und in verschiedenen Arten aufgeführt. Sie wirken leicht laxierend und die Reaktion war wohl in den Rezepten zum Behandeln des Bauches erwünscht. Ganz ähnlich jedoch werden auch die Dattelkerne benutzt, welche allerdings nicht abführen. Sie sind weiterhin Bestandteil von Rezepturen gegen den Hefat- und Pened-Wurm. Ebenfalls genannt für gleiche Indikationen sind die grünen, unreifen Datteln, die in einem Text die treffende Bezeichnung "die noch an ihrer Mutter sitzen" (bnr tp mw.t-f) tragen. Sie wurden vor allem innerlich verordnet.

Als Einreibungsmittel nahm der altägyptische Arzt gern einen ganz speziellen Dattelsirup, Beniu (bniw), ein Produkt, das anscheinend nur medizinischen Zwecken diente, denn es findet sich nicht in den Wirtschaftstexten. Diesen Sirup, auch im vergorenem Zustand, benutze er gegen verschiedene Krankheiserscheinungen wie Schwellungen, Steifheit, "Blutfraß", aber auch geschwollene Füße, Lahmheit und zum Erweichen des Knies.

Ein anderes aus Dattel hergestelltes Produkt ist Sermet (srm.t), das als Getränk sehr beliebt war und sowohl innerlich wie auch äußerlich anzuwendenden Rezepturen beigemischt wurde.

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Dumpalme

In der ägyptischen Volksmedizin sind noch heute mehrere pflanzliche Wurmmittel in Gebrauch und einige dieser Anwendungen haben ihren Ursprung wohl schon in der altägyptischen Medizin. Als eines dieser Bandwurmmittel dient der Wurzel-Aufguß der Dumpalme (Hyphaene thebaica L. Mart.), welche ägyptisch Mama genannt wird. Diese in Oberägypten verbreitete Palmenart fällt durch ihre besondere Wuchsform auf und hat einen verzweigten Stamm sowie große fächerförmige Blätter. Die Früchte sind etwa tennisballgroß und braunglänzend und wurden in pharaonischer Zeit häufig als Totenversorgung mit in die Gräber gegeben.

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Efeu

(Hedera helix)

Der Efeu ist weder Kraut noch Baum. Im Neuen Reich, ab der 19. Dynastie, treten Efeuranken häufig als Schmuck der Sarkophage und in Gräbern auf. Aus der Zeit Ramses II. ist ein Sarkophag der Isis bekannt geworden, der über und über mit Efeuranken verziert ist.

Inhaltsstoffe: Efeu enthält Glykoside, Inosit, Chlorogen-, Hederagerb-, Apfel- und Ameistensäure, Saponine vom Triterpentyp, Spurenelemente (Arsen, Zink, Kupfer, Mangan, Jod, Lithium, Aluminium). Die Efeuwirkstoffe sind bei weitem nicht so giftig, wie man im Volksmund behauptet. Sie haben sogar medizinische Wirkung bei Keuchhusten.

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Eisenkraut

(Verbena officinalis)

Das Eisenkraut wurde offensichtlich mit der Göttin Isis und dem Hundsgestirn Sirius assoziiert. Evtl. handelt es sich hierbei sogar um die noch nicht identifizierte „Pflanze der Isis“.

Inhaltsstoffe: Die ganze Pflanze enthält Glykoside, ätherisches Öl, Gerbstoffe, Kieselsäure, Bitterstoffe und Schleim. Das Glykosid Verbenalin hat adstringierende, wundheilende, abschwellende und fiebersenkende Wirkungen.

Anwendung: Es wird gegen Milcharmut, Fieber und Magenverstimmung getrunken. Eine homöopathische Tinktur wird bei Schlaflosigkeit, Nervenleiden, Epilepsie, Nieren- und Gallensteinen gegeben.

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Feigenbaum

(Ficus carica)

Verwendete Teile: Die Früchte.

Inhaltsstoffe: Die Feigenfrucht besteht zu einem hohen Anteil aus Fruchtzucker (hauptsächlich Glucose). Getrocknete Feigen enthalten sehr viel Saccharose, wodurch sie konserviert sind und sich lange halten. Außerdem sind Flavanoide, diverse Vitamine (A, B und C), Mineralstoffe (vor allem Calcium, aber auch Phosphor, Eisen und Kalium) sowie Enzyme (das eiweißzersetzende Ficin) enthalten.

Anwendung und Wirkung: Die Zucker der Feigenfrucht haben, wie auch in Ägypten seit jeher bekannt gewesen, eine mild abführende Wirkung; Feigen empfehlen sich deshalb bei leichter Verstopfung. Diese Wirkung kann man sich besonders mit getrockneten Früchten zunutze machen, denn hier ist der Zuckeranteil noch wesentlich höher. Das Fruchtfleisch eignet sich gut zur Linderung von äußerlichen Schmerzen und Entzündungen, Geschwülsten, Abszessen und Schwellungen. Feigen sollen sogar schleimlösend wirken und bei Bronchitis günstig wirken. In der Volksmedizin wird auch der Milchsaft des Baums angewendet, und zwar zur Linderung von Reizungen nach Insektenstichen sowie zur Beseitigung von Warzen; keinesfalls darf der Milchsaft jedoch innerlich angewendet werden!

Feigensirup gibts es auch als galenisches Präparat zu kaufen; er ist bei leichten Verstopfungen zu empfehlen.

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Getreide

Die Entdeckung und Kultivierung des Getreides brachte dem Menschen die sog. neolithische Revolution. Im alten Ägypten war der Getreideanbau von Emmer und Gerste die Grundlage der Wirtschaft. Daraus wurden die beiden wichtigsten Grundnahrungsmittel Brot und Bier bereitet. Man glaubte, daß die wilde Gerste, das „erste Getreide“ von der Göttin Isis entdeckt wurde. Sie brachte es dem Volk und lehrte es daraus Brot zu backen und Bier zu brauen. Auch der Totengott Osiris war ein Gott des Getreides, denn diese wurde nicht nur mit der Geburt sondern auch mit der Wiedergeburt assoziiert.

Inhaltsstoffe: Alle Getreide enthalten Stärke, Aminosäuren, Vitamine und Mineralstoffe und sind deshalb hervorragende Nahrungsmittel. Die med. Wirkung des Bieres geht zum einen auf den Alkoholgehalt, zum anderen auf den Hefeanteil und die Hefestoffwechselprodukte zurück. Bierhefe ist sehr Vitamin-E-haltig und dadurch ein Mittel zur Verbesserung der Haut.

Anwendung: Unter den Getreiden ist besonders der Hafer gesundheitsfördernd, da er kräftigend und aufbauend ist. Hafertinktur kann als Aphrodisiakum eingenommen werden.

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Granatapfel

(Punica granatum; ägypt. jnhmn)

Der Granatapfelbaum stammt ursprünglich aus dem Orient, wird aber seit dem Altertum auf Zypern gezüchtet und gelangte etwa im Neuen Reich nach Ägypten. Der aus Granatapfel gewonnene sdh-Wein galt im Altertum als Aphrodisiakum, besonders im rauschhaften Kult der Göttin Hathor.

Inhaltsstoffe: Die Früchte enthalten wertvolle Mineralstoffe (Kalzium, Phosphor, Eisen, Natrium, Kalium) und Vitamine (Thiamin, Riboflavin, Niacin, C). Die Rinde enthält 20% Gerbsäure, Gallussäure und verschiedene Alkaloide. Das Pyridin-Alkaloid ist ein sicheres Bandwurmmittel, denn es lähmt dessen Nervensystem, so daß er betäubt ausgeschieden wird.

Anwendung: Der ausgepreßte Fruchtsaft eignet sich bei Zahnfleischentzündungen und Zahnfleischbluten sowie bei Fieber und Erkältungen.

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Hanf

(Cannabis sativa)

Im Altertum war die Nutz- und Heilpflanze Hanf weithin bekannt – das älteste literarische Zeugnis über die Verwendung stammt von Herodot. Auch den Ägyptern war die Wirkung dieser Heilpflanze wohl bekannt, obwohl oft behauptet wird, sie hätten dieses Rauschmittel nicht genutzt.

Im Grab des Echnaton in Tell el-Amarna wurden Hanfteile gefunden und an der Mumie von Ramses II. wurden Hanfpollen identifiziert. Der altägyptische Name smsmt konnte als Hanf identifiziert werden und aus den medizinischen Pyramideninschriften und Papyri geht eine vielseitige Verwendung von Hanf als Heilmittel hervor:

„Ein Heilmittel für die Augen: 

Sellerie und Hanf werden zermahlen 

und im Tau der Nacht gelassen. 

Beide Augen des Patienten werden damit am Morgen gewaschen.“

(Papyrus Ramesseum II, 1700 v. Chr.)

Auch zur Behandlung von Glaukomen wurde Hanf angewendet:

„Ein Heilmittel, um Entzündungen zu behandeln: 

Blätter (oder Blüten?) des Hanfs und reines Öl. 

Gebrauch es als Salbe."

(Papyrus Berlin 3038:81, 1300 v. Chr.)  

„Ein Heilmittel, um die Gebärmutter zu kühlen: 

Hanf wird in Honig zerstoßen und in die Vagina gefüllt. 

Dies verursacht eine Kontraktion des Uterus.“

(Papyrus Ebers 821, 1550 v. Chr.)

Ebenfalls im Paprus Ebers wird aus Hanf eine Packung für Zehennägel erwähnt. Im Papyrus Chester Beatty VI:24 (1300 v. Chr.) wird Hanf zusammen mit Johannisbrot als Klistier verwendet.

Am Institut für Anthropologie und Humangenetik der Universität München wurden neun ägyptische Mumien auf Alkaloide analysiert. Dabei wurde festgestellt, dass die Konzentration an THC, dem Hauptwirkstoff des Hanfes, ähnlich so hoch war, wie bei Cannabis-Konsumenten und teilweise sogar noch höher.

Diese Entdeckung wirft ein völlig neues Licht auf eine allzu dunkle Seite der Medizingeschichte, denn im Mittelalter blühte der Handel mit ägyptischen Mumien. Aber sie wurden nicht für Ausstellungszwecke an Museen verkauft, sondern verschwanden in den Mörsern der Apotheker. Das mumia vera, das Pulver aus der echten Mumie, sollte nicht nur alle Krankheiten heilen, sondern auch erschlaffte Körper mit neuem Leben erfüllen. Vermutlich enthielten die pulverisierten Mumien neben zahlreichen anderen stimulierenden Harzen hohe Mengen an THC und stellten somit echte Rauschmittel dar, kein Wunder also, dass dieses Pulver „belebend“ wirkte.

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Henna

(Lawsonia inermis L.)

Verwendete Teile: Blätter, Blüten.

Inhaltsstoffe: Das Pulver der Blätter hat sowahl fungizide als auch bakterizide Eigenschaften.

Geschichte: Schönheitsmittel und wirkungsvolles Wunddesinfektans. Aus den zermahlenen Blättern des Straußes wird ein rötliches Färbemittel für Haar und Haut hergestellt sowie Paste, die sich zum Bemalen der Hände und Füsse mit komplizierten Mustern eignet. Als in Europa im vorigen Jahrhundert Mumien in großer Anzahl ausgewickelt wurden, konnte man beobachten, daß einige von ihnen rötliche Haare hatten.  In besonderem Maße trifft dies auf die Mumie von Ramses II. zu. Auch wiesen mehrere Mumien eine etwas rötliche Haut an der Innenseite der Hände und an den Fußsohlen auf. In diesem Tatbestand sahen die Ägyptologen den Beweis für die Nutzung von Henna als Mittel zum Färben der Haare und Haut in Ägypten, bereits in pharaonischer Zeit und suchten in den Texten nach einer Bezeichnung für diese Pflanze. Im Balsamierungsritual, einem Text aus dem 1. Jahrhundet n. Chr., sollen mit einer Pflanze, die den magischen Namen "Anch-imi" - Leben ist darin ('nh-imi) trägt, die Hände und Füße gesalbt werden. Aus dieser Verwendung schloss man, dass es sich dabei umd die Hennapflanze handeln könnte. 

Anwendung und Wirkung: Henna wurde primär als Heilpflanze genutzt und nur in zweiter Linie als Haar- und Hautfärbemittel. Es wurde verordnet bei allen Arten von entzündeten Wunden. Besonders hilfreich sei die Anwendung bei Brandwunden. Die stark duftenden Blüten sollten in Essig eingelegt bei Kopfschmerzen aufgetragen werden. Genau diese Anwendung konnte dann in der ägyptischen Volksmedizin im 16. Jahrhundert beobachtet werden.

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Honig

Der Honig fällt zwar nicht unter die Rubrik "Heilpflanze", ist aber durch seine häufige Verwendung in der altägyptischen Medizin dennoch sehr wichtig und sollte daher nicht unerwähnt bleiben. In über 500 Rezepturen wurde Honig angewandt und man erhält manchmal fast den Eindruck, daß der Honig ein Rezept erst vervollständigte. Gesammelt wurde der Honig von wild lebenden Bienenvölkern, aber bereits im Alten Reich gab es eigene Bienenzuchten, bei denen die Bienen in Tongefäßen gehalten wurden. 

In der Medizin wurde Honig innerlich sowie äußerlich angewandt und war auch Bestandteil bei Einläufen. Bei den einzunehmenden Rezepturen bildete Honig eine angenehm wohlschmeckende Grundlage, während die äußerliche Anwendung einen deutlichen Schwerpunkt auf die Behandlung von Augenerkrankungen und Wundversorgung legte. Bevor man entzündete Wunden mit Antibiotika behandelte, war die Anwendung von Honig bei selbigen gebräuchlich, welcher schon damals als antibiotisch und wundheilend bekannt war.

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Hülsenfrüchte

Bohnen - Erbsen - Linsen

Inhaltsstoffe: Zahlreiche Vitamine, vor allem B1, B6 und Folsäure; Mineralstoffe, etwa Kalium, Eisen, Magnesium und Phosphor, sowie bioaktive Substanzen: Saponine, Enzym-Inhibitoren, Ballaststoffe, Phytinsäure und Carotinoide.

Anwendung und Wirkung: Hülsenfrüchte - ob Linsen, Bohnen oder Erbsen - helfen nachweislich die Blutfettwerte zu senken. In einer Studie mit Personen, die einen erhöhten Cholesterinspiegel aufwiesen, konnte mit einer hülsenfruchtreichen Ernährung eine wesentliche Verbesserung herbeigeführt werden.

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Kamille

(Chamomilla recutita)

Schon die alten Ägypter benutzten eine Kamillensalbe für kosmetische Zwecke. Sogar die Mumien, wie die des Ramses II. wurden damit eingesalbt.

Anwendung: Bei Dauergebrauch kann es zu Bindehautentzündungen und nervöser Unruhe kommen, daher ist von einer regelmässigen Behandlung abzuraten.  Als Dampfbad bei Entzündungen des Nasenraumes, bei Nasennebenhöhlenvereiterungen und Katarrhen. Lauwarmer Kamilletee kann als Klistier bei Darmentzündungen verabreicht werden.

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Keuschlamm

(Vitex agnus-castus)

Diese, auch Mönchspfeffer genannte Pflanze, war auch den alten Ägyptern vertraut. Sie verwendeten die biegsamen Stengel gegen Krankheiten, die von Dämonen verursacht wurden, wie z.B. der Wahnsinn oder die Raserei, als sog. „Göttermittel“.

„Ein sechstes Heilmittel, das Isis für Re selbst gemacht hat,

um die Krankheit zu beseitigen, die in seinem Kopf ist:

Früchte von Koriander (?) I, Früchte der Chasit-Pflanze I,

Keuschlamm I, Früchte der Schames-Pflanze I, eine Frucht I,

Honig I - dies alles werde zu einer Masse gemacht und

mit diesem Honig gemischt. Der Kopf werde damit verbunden,

so dass es ihm sofort besser geht… Wirklich vorzüglich.“

(Papyrus Ebers)

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Knoblauch

(Allium sativum; ägypt. hjt3n3 oder htn)

In der Antike war der Knoblauch gleichermaßen als Nahrung, Medizin und Zaubermittel geschätzt und wurde ab der 18. Dynastie als Grabbeigabe den Toten mitgegeben.

Inhaltsstoffe: Knoblauch enthält ein ätherisches Öl, das aus Allin, Allicin und Allinase besteht. Diese Substanzen haben antibiotische Wirkungen und regen die Zellteilung an.

Anwendung: Reichlicher Knoblauchgenuß kann zu Durchfällen und Magenbeschwerden führen. Allerdings wirkt Knoblauch, wie die Zwiebel, Gefäßverschlüssen vor.

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Koriander

(Coriandrum sativum)

Verwendete Teile: Die reifen Koriandersamen bwz. deren ätherisches Öl.

Inhaltsstoffe: Beachtung verdankt der Koriander wohl ausschließlich dem ätherischen Öl, das in den Samen enthalten ist. Dieses besteht 70% aus Linalool, aus Alpha-Pinen und anderen Terpenen. Außerdem enthalten die Samen fettes Öl, Gerbstoffe, Flavinoide, Cumarine, Phenolsäure, Eiweiß und Vitamin C.

Anwendung und Wirkung: Koriander fand als Magenmittel Verwendung. Er ist ein hervorragendes Karminativum (Mittel gegen Blähungen), löst im Darm Krämpfe und wirkt nervösen Spannungen entgegen.

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Lattich

(Lactuca sativa)

Der Lattich ist eine der frühesten ägyptischen Kulturpflanzen und wurde als potentzstärkendes Mittel eingesetzt. Er war die Symbolpflanze des ithyphallisch dargestellten Fruchtbarkeitsgottes Min und war daher häufig hinter ihm stehend abgebildet.. Es handelt sich hierbei um einen ganz gewöhnlichen Salat, der allerdings in Ägypten in der Form „roma“ kultiviert wurde und wie ein kleines, bis etwa 50cm hoch werdendes grünes Bäumchen aussieht.

Sei gegrüßt..., der die Menschen erschafft, Chnum, der die Kibitzleute bildet. Du mögest ausprobieren den Mund jeder Vulva... seine Höhle. Sei steif! Sei nicht schlaff! Sei kräftig! Sei nicht schwach!... deine Hoden. Du mögest deine Hoden kräftigen zusammen mit Seth, dem Sohn der Nut. Werde gesprochen über..., süßem... Werde das Glied damit gesalbt.“ Papyrus Chester Beatty X

Inhaltsstoffe: Der ganze Lattich führt einen Milchsaft und ist reich an Vitamin A. Die Samen enthalten Öl, das gepreßt als Speiseöl verwendet werden kann. Der eingetrocknete Milchsaft des Giftlattichs wurde führer als Beruhigungsmitteln eingesetzt.

Anwendung: Der Lattich ist vor allem als Salat zu essen. Wird der Blattsaft bei Sonnenbrand auf die schmerzende Stelle gestrichen so hat er eine lindernde Wirkung. Der eingetrocknete Saft des Giftlattichs kann mit anderen Kräutern vermischt geraucht werden.

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Lilie

(Lilium candidum)

Lilien wurden bei Festen und Ritualen in Töpfen oder Vasen aufgestellt, um den „göttlichen“ Duft zu verbreiten. Natürlich wurde die Lilie auch zur Herstellung von Parfümen und Duftstoffen verwendet.

Inhaltsstoffe: Die Blüten enthalten Duftstoffe und ätherisches Öl. Der Duft der Lilie hat auf die meisten Menschen eine erotisierende Wirkung.

Anwendung: Die Madonnenlilie gilt als „Heiler der Frauenleiden“. Auch kann die schleimhaltige Zwiebel der Lilie in zerriebener Form als erweichender Umschlag bei Tumoren, Entzündungen und Verbrennungen genutzt werden. Lilienöl hilft bei Brandwunden und Ohrenschmerzen.

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Linde

Lindenblüten galten in der Antike als eines der ältesten Heilmittel und sogar die Ägypter kannten diese Pflanze, die wohl importiert wurde. Allerdings sind trotz ihrer Bekanntheit die antiken Zeugnisse der Linde äußerst spärlich.

Inhaltsstoffe: In den Lindenblüten sind ätherisches Öl, Flavonoide, Schleim, Gerbstoff und Zucker enthalten. Die Flavonoide und das ätherische Öl wirken schweißtreibend und eignen sich daher bei Fiebererkrankungen und damit verbundenen Schwitzkuren. Darüber hinaus wirken sie abwehrstärkend und sind leicht antiseptisch.

Anwendung: Lindenblütentee ist hilfreich bei Schlaflosigkeit, Erkältungen und Fieber.

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Lotus

(Nymphea lotus L. und Nymhea caerulea Savigny)

Verwendete Teile: Blüte, Knolle, Blätter

Inhaltsstoffe: In den Blüten und Rhizomen sind Alkaloide, die eine beruhigende Wirkung auf das Zentalnervensystem ausüben.

Anwendung und Wirkung: Die Blüten und Rhizome wirken  hemmend auf die Liebeslust des Mannes, wie es schon Plinius und Dioskurides beriechten. Ausserdem hilft das Pulver des Rhizoms bei Magenschmerzen. Man verwendete  die Wurzelknollen als Schlafmittel und ein Pulver der Blätter bei Entzündungen. Das Rhizom der Lotuspflanze wurde auch in einem Heilmittel zur Behandlung der Leber aufgeführt.

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Majoran

(Oreganum dubium)

In griechisch-römischer Zeit war der Majoran eine beliebte Grabbeigabe, v.a. in Grabgirlanden in Hawara. Diokles und Plinius zufolge stammte die Pflanze ursprünglich aus Ägpyten und man glaubte, daß der Duft des Majorans vor Krankheiten schütze und Unglück verhindere.

Inhaltsstoffe: Oregano und Majoran enthalten beide das gleiche ätherische Öl (Oleum majoranum), mit Sabinenhydrat, Terpinen, Terpineolen, Thymiol und Carvacol. Es hat cholesterinsenkende und fettabbauende Eigenschaften sowie Bitterstoffe, die die Sekretionen von Galle und Magensäure anregen. Thymol hat antibakterielle Eigenschaften.

Anwendung: Majoran und Oregano sind eine der meistbenutzten Gewürze. Sie unterstützen die Verdauung von fetten Speisen und das Öl kann zur Aromatherapie sowie zu medizinischen Massagen genutzt werden.

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Mohn

(Papaver somniferum; ägypt. spn)

Der Mohn oder Schlafmohn war eine der wichtigsten Pflanzen der antiken Heilkunst. Die rot, rosa oder weiß blühende einjährige Pflanze produziert einen Milchsaft, der über 40 hochwirksame Alkaloide enthält. Wenn dieser an die Luft tritt, so gerinnt er zu einer braunen Masse, die als Rohopium bezeichnet wird. Die früheste Erwähnung des Mohns befindet sich auf einer sumerischen Schreibtafel die bei Nippur gefunden wurde. Das uns bekannte Wort „Opium“ leitet sich vom griechischen „opion“ ab, was soviel bedeutet wie „Milchsaft“. Schon im Neuen Reich war Opium sehr weit verbreitet und es hieß, daß der Mohn eine Erfindung des Gottes Thot gewesen wäre. Auch war den Ägyptern bereits die schlaffördernde Wirkung des Opiums bekannt.

„Heilmittel für das Beseitigen von übermäßigem Geschrei: Mohnkörner von der Mohnpflanze; Kot von Fliegen, der sich an der Mauer befindet; werde zu einer Masse gemacht; werde durchgepreßt; werde getrunken an vier Tagen. Es hört sofort auf.“ Papyrus Ramesseum

Inhaltsstoffe: Das Opium enthält ca. 40 Alkaloide und kann 3-23% Morphin, 0,1-2% Papverin, 0,1-4% Codein, 1-11%Narcotin und 0,1-4% Thebain enthalten. Der Hauptwirkstoff Morphin hat sedativ-hypnotische, narkotische, antitussive, atemdepressorische und verstopfende Wirkungen. Papaverin steigert den Blutandrang in den Penis-Schwellkörpern und wird daher bei Impotenz in den erschlafften Penis injiziert, was zu lang anhaltenden Erektionen führt. Codein ist das beste bekannte Hustenmittel zur Hustenstillung.

Anwendung: Opium, ebenso wie Morphin, unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz und kann vom Arzt nur mit einem Spezial-Rezept verordnet werden. Laudanum wurde 1670 von dem englischen Arzt Thomas Sydenham entwickelt. Es ist eine Tinktur, die neben dem Hauptinhaltsstoff Opium, noch Safran, Zimt und Gewürznelkenpulver enthielt und auf spanischem Wein basierte. Diese Mischung wurde bei Darmkrankheiten eingesetzt.

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Myrrhe

“Beladen sind die Schiffe hoch mit den Schätzen des Landes

Punt, mit Bergen von Myrrheharz, mit grünen Myrrhebäumen, mit

Ebenholz und reinem Elfenbein, mit Gold vom Lande Amu, mit

Wohlriechenden Hölzern, Weihrauch, Augenschminke, mit Pavianen,

Meerkatzen und Windhunden, mit Leopardenfellen, mit Sklaven und

ihren Kindern – niemals ist etwas Gleiches irgendeinem König

gebracht worden.“

Diese Worte beziehen sich auf die berühmte Expedition der Königin Hatschepsut, die in ihrem Totentempel von Deir el-Bahari verewigt wurde. Besonders Räucherzharze waren für die Ägypter für ihre Kulthandlungen wichtig, um täglich in den Tempeln des ganzen Landes den Göttern zu huldigen. Um die benötigten Harze dafür zu beschaffen wurden des öfteren Expeditionen nach Süden entsandt, die <i>Antiu</i> und <i>Senetscher</i> holen sollten. Bei der Punt-Reise brachte man sogar lebende <i>Antiu</i>-Bäume mit, deren Wurzelballen in Körbe verpackt waren, um die lange Fahrt zu überstehen. Die Bäumchen sollten in den Tempelgärten angepflanzt werden, um so im eigenen Land den <i>Antiu</i>-Harz ernten zu können.

Normalerweise setzt man <i>Antiu</i> mit Myrrhe, einem Gummiharz mit verschiedenen Commiphora-Arten, gleich. Um Myrrhe zu gewinnen, schneidet man den Stamm des Baumes tief ein, so daß das harz austritt und am Holz trocknet. Die Harze und ätherischen Öle wirken eingenommen vor allem schleimlösend bei Husten und äußerlich angewandt desinfizierend.

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Myrte

(Myrtus communis)

In Ägypten taucht die Myrte erst in griechisch-römischer Zeit auf. Ihre Blätter wurden, zu Girlanden und Sträußen gebunden, als Grabbeigabe den Toten auf ihrer Reise ins Jenseits  mitgegeben.

Inhaltsstoffe: Die Blätter enthalten ätherisches Öl. Myrte hat adstringierende und antibakterielle Wirkungen und ist zur Behandlung von Bronchitis und Schnupfen geeignet.

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Nieswurz

(Veratrum album)

Im alten Ägypten glaubte man, daß das Niesen durch dämonische Einwirkung entstehen würde und ein Zeichen dafür sei, daß sich krankheitserregende Dämonen, die sich im Körper festgesetzt hatten, den Menschen verlassen. Deshalb wurde das Niesen durch Niespulver eingeleitet.

Anwendung: In homöopathischer Form hilft es bei Gemütsleiden, Folgen von Schreck, Zorn, Aufregungen, Manien, Migräne, Kreislaufschwäche, Herzschwäche, Sonnenstich und Asthma.

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Nilakazie
 

(Acacia nilotica Del.)

Verwendete Teile: Blätter

Anwendung und Wirkung: Das Anwendungspektrum ist groß, aber es lassen sich doch einige Schwerpunkte erkennen, für die der Arzt Nilakazienblätter einsetzte. Sie sind also nicht als wirkungsloses Füllmittel anzusehen, sondern als Heilmittel für spezielle Erkrankungsbereiche. So wurden innerlich vor allem bei Problemen des Bauches wie Schmerz, Schleimstoffe und Giftsamen verordnet. Aber auch gegen Schmerzen im Bauch und in der Brust wurden Akazienblätter verordnet. Was äußerliche Anwendungen betrifft, ist ein ganz deutlicher Schwerpunkt bei der Benhandlung von Wunden, Geschwüren, Entzündungen, diese auch an den Augen und im Mund, zu erkennen.

Weiterhin wurden Akazienblätter in Rektaleingüssen verwendet. Den Frauen sollen sie bei Geschwüren an der Scheide und Schmerzen im Uterus und zum "Herausziehen des Blutes der Frau" als Vaginaleinguss helfen.

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Oleander

(Nerium oleander)

Obwohl der Oleander heute in Ägypten sehr verbreitet ist, sind aus alter Zeit nur wenige Belege überliefert.

Inhaltsstoffe: Das starke Herzgift Olenadrin ist in den Blättern enthalten und kann durch Lähmung des Herzens für Tiere und Menschen lebensgefährlich werden.

Anwendung: Als homöopathische Potenz kann es bei Herzbeschwerden, Angina pectoris, Hypertonie, Darmkrämpfen und Kezemen angewandt werden.

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Olivenbaum

Das Olivenöl nahm in der Antike die Stelle der Seife ein und die alten Texte sprechen ständig von den glänzend Gesalbten. Auch in der Mumifizierung wurden Öle verwendet.

Inhaltsstoffe: Die frischen Früchte enthalten bis zu 50% fettiges Öl, darin 19% gesättigte und 76% ungesättigte Fettsäuren und Karotin. Das aus den Früchten gepresste Olivenöl regt die Gallensekretion an.

Anwendung: Der Genuß von Oliven und Olivenöl soll vorbeugend gegen Magenkrebs wirken.

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Papyrus

(Cyperus papyrus)

Das gesamte Niltal war in vordynastischer Zeit mit Papyrusgras bewachsen und die Pflanze wurde sogar zum Symbol für Unterägypten. Sie wuchs nur in Wassernähe und bildete bis zu 5 Meter hohe Stengel, aus denen Boote gebaut wurden. An sich wurde Papyrus nur geringfügig als Heilmittel eingesetzt und war eher eine Zutat von vielen anderen.

Die Papyruspflanze war ein Symbol der aus dem Urwasser entstehenden Welt und somit ebenfalls mit der Unterwelt und der Wiedergeburt verbunden. Als Papierlieferant war sie von größter Bedeutung und unser heutiges Wort „Papier“ leitet sich daher auch direkt von Papyrus ab.

Dem mit Hieroglyphen beschriebenen Papyrus wurde in der ägyptischen Spätzeit magische Kraft und medizinische Wirksamkeit zugeschrieben. In einem Rezept der Kinderheilkunde wird ein „altes Papyrusblatt“ als Ingredienz angeführt:

“Ein anderes Heilmittel für das Veranlassen, 

daß ein Kind die Stauungen von Harn ausscheidet, 

die in seinem Bauch sind: Ein altes Papyrusblatt, zerkocht in Öl / Fett; 

werde sein Bauch damit gesalbt, so daß seine Harnausscheidung sich regelt.“

(Papyrus Ramesseum )

Anwendung: Die Wurzelstöcke können gegessen werden.

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Pfeffer

(Piper nigrum)

Verwendete Teile: Die Früchte bzw. ihre Samenkerne.

Inhaltsstoffe: Wichtig sind das ätherische Öl des Pfeffers sowie das Alkaloid Piperin, das für den scharfen Geschmack sorgt. Außerdem sind Fermente, Harze und andere Inhaltsstoffe enthalten.

Anwendung und Wirkung: Seit der Antike war Pfeffer ein Mittel gegen Husten und Halsentzündungen, Sehschwäche, Magenbeschwerden, Fieber und wurde zur Heilung von Tierbissen verwendet. Auch als Aphrodisiakum wurde der Pfeffer verwendet. Wie Knoblauch und Zwiebeln wirkt der Pfeffer ebenfalls desinfizierend und keimtötend.

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Pilze

Inhaltsstoffe: Der frische Fliegenpilz enthält Cholin, Acetylcholin, Muscarin, Muscaridin, Muscazon, reichlich Ibotensäure, sehr wenig Muscimol sowie die seltenen Spurenelemente Selen und Vanadium. Der getrocknete Fliegenpilz enthält durch Decarboxylierung der Ibotensäure reichlich Muscimol, das für die psychoaktive Wirkung verantwortlich ist.

Anwendung: Der Fliegenpilz, der als tödlich giftig bekann ist, kann jedoch auch als Therapeutikum wirken. In homöopathischer Potenz kann er gegen Beschwerden in den Wechseljahren, Übererregbarkeit und Blasen- sowie Darmkrämpfen eingesetzt werden. Allerdings auch hier gilt: Die Dosis entscheidet über Leben und Tod.

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Pinie

(Pinus pinea)

Die Pinie wurde sehr geschätzt, da sie fruchttragend war und die Pinienzapfen ein Symbol der Vermehrung und Fruchtbarkeit waren. Darauf ist es dann wohl auch zurückzuführen, daß in vielen ägyptischen Gräber, besonders der 12. Dynastie, zahlreiche Pinienzapfen gefunden wurden.

Inhaltsstoffe: In der Pinienrinde sind Harze, ätherische Öle und Gerbstoffe enthalten. Piniennadeln enthalten reichlich ätherisches Öl und Harz. In den Samen finden sich auch Spuren des ätherischen Öls sowie Fett und Kohlehydrate.

Anwendung: Pinienkerne eignen sich sehr gut als Zusatz zu gekochten oder rohen Speisen, wie etwa Wildgerichte, Curry und Müsli. Bei Erkältungen kann man das Öl zur Behandlung von Nasennebenhöhlenentzündungen als Inhalation oder als Badezusatz verwenden.

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Rizinus (Wunderbaum)

(Ricinus communis)

Im Papyrus Ebers ist ein Absatz über die Rizinuspflanze enthalten; und zwar findet er sich dort zwischen Rezepten gegen Kopfschmerzen, gegen die Rizinus unter anderem verwendet wurde:

"Man zerkleinert ihre Wurzeln in Wasser; 

werde gegeben an den Kopf, der schmerzt; 

dann wird er sofort gesund, wie einer der nicht schmerzt.

Auch wird ein wenig von ihrer Frucht mit Bier gekaut 

von einem Manne mit Diarrhoe (Durchfall) im Kot. 

Das ist ein Beseitigen von Leiden im Bauche des Mannes.

Auch wird das Haar einer Frau durch seine Frucht zum Wachsen gebracht; 

werde in Öl gegeben: dann soll die Frau ihren Kopf damit salben.

Auch wird ihr Öl (d.h. Rizinusöl) aus ihrer Frucht gemacht, 

um (den Mann) einzureiben, der Hautausschlag hat. (...)

Übersetzung von Westendorf

Auch war die Wirkung des Rizinus-Öls als Abführmittel bereits bekannt:

Werden 30 Samen gereinigt, zermahlen und gegessen, dann werden Schleim, Galle und Wasser aus dem Bauch abgeführt, es führt aber ebenso zu Erbrechen. Ein solches Abführen ist jedoch beschwerlich und gefährlich, denn der Magen wird dadurch sehr angegriffen. Als Umschlag bewirken die zerstoßenen Samen, daß Finnen und Sommersproßen verschwinden. Mit feinstem Graupenmehl vermischt, helfen die Blätter bei Ödemen und Augenentzündungen sowie geschwollenen Brüsten. Hautausschlag vertreiben sie zusammen mit Essig oder allein.

Verwendete Teile: Die Samen bzw. das Samenöl.

Inhaltsstoffe: Die Samen enthalten etwa 45 - 55 % fettes Öl, das zu fast 90 % aus Glyceriden der Ricinolsäure besteht. Außerdem ist das hochgiftige Ricin in den Samen enthalten. Die Angaben für eine tödliche Dosis gehen in der Literatur auseinander. Die Toxine gehen nicht in das kaltgepreßte Öl über, ins heißgepreßte jedoch sehr wohl.

Anwendung und Wirkung: Die abführende Wirkung war den Ägyptern bereits wohlbekannt (siehe oben). Sie entsteht bei der Aufspaltung des Öls im Dünndarm, wodurch die Peristaltik stark angeregt wird. Das Mittel wirkt nach etwa 3 - 5 Stunden, dann aber zuverlässig, 1 - 2 Eßlöffel reichen dazu schon aus. Bei Vergiftungen ist es ein wichtiges Mittel zur Entleerung.

Rizinusöl wird wegen hautpflegender Eigenschaften in der Kosmetik angewendet. Als Zusatz in Haarwässern pflegt es Haar und Kopfhaut, und auch Nagellackentfernern ist etwas Rizinusöl zugesetzt.

Gegenanzeigen und Nebenwirkungen: Rizinusöl sollte nicht bei Darmverschluß angewendet werden! Das verschlimmert nur die Symptome. Auch ist der Verzehr der Samen tödlich giftig, es kommt zu folgenden Symptomen: Brennen im Mund, Übelkeit und Schwindel, möglicherweise blutiges Erbrechen und Darmkrämpfe mit wässrigen Durchfällen, schließlich Kreislaufversagen.

Als Abführmittel sollte man das Öl nur kurze Zeit ohne Absprache mit einem Arzt einnehmen. Außerdem sollte das Öl nicht während der Schwangerschaft genommen werden.

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Rose

(Rosacea)

Im alten Ägypten standen die Rosen unter dem Ruf ein Universalmittel zu sein und wurden daher reichlich importiert. Die vitaminreichen Früchte – die Hagebutten – gelten seit frühester Zeit als allgemeines Kräftigungsmittel.

Inhaltsstoffe: Die Hagebutten enthalten neben rotem Farbstoff sehr viel Vitamin C sowie die Vitamine A, B1, K und P, daneben noch Mineralstoffe, Fruchtsäuren, Zucker, Flavonoide und Gerbstoffe.  

Anwendung: Im Altertum hieß es, daß die Rose „der Duft der Götter“ wäre und daher wird sie noch heute als Aromatherapeutikum genutzt. Das kostbare Rosenöl kann sogar erfolgreich als aphrodisierender Duftstoff verwendet werden. Hagebutten sind sehr ergiebig als Tee und man kann ihn vorbeugend bei Erkältungen und Fieber trinken.

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Rosmarin

(Rosmarinus officinalis)

Rosmarin, auch Meertau genannt, war einer der beliebtesten ägyptischen Gartenpflanzen. Seine frischen und getrockneten Zweige wurden als Weihrauch kultisch verbrannt und man glaubte, daß er das Gedächtnis stärkt.

Inhaltsstoffe: Der Rosmarin enthält ätherisches Öl, welches stimulierend und krampflösend wirken, das Herz stärken und die Sekretion der Galle anregen sowie Keime abtöten kann.  

Anwendung: Das getrocknete Kraut kann gegen Asthma geraucht werden. Rosmarienkraut in Wein gekocht, wird äußerlich bei Arthritis verwendet und als Badezusatz ergibt es ein anregendes Hautmittel.

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Safran

(Crocus sativus)

Der Safrankrokus gehört zu den allerältesten Kulturpflanzen und sollte gegen Trunkenheit wirken und die Potenz steigern. Auch war der Safran als Duftstoff geschätzt.

Inhaltsstoffe: Safran enthält 8-13% festes Öl, ätherisches Öl, den Bitterstoff Picrocrocin und drei kristalline, gelbe Farbstoffe. Auch fördert Safran die Verdauung von Eiweiß, weil er die Enzymtätigkeit anregt und stimuliert die Gebärmuttertätigkeit. 5-10 g der getrockneten Stempel können daher einen Abort auslösen und zu tödlichen Vergiftungen führen. Safran hat von allen Pflanzen prozentual den höchsten Gehalt an Riboflavin und dadurch wohl auch cholesterinsenkende Eigenschaften.

Anwendung: Safrangriffel eigenen sich am besten als Gewürz, als Zusatz zu Opium und Medizinalweinen sowie als färbender und aromatisierender Weinzusatz.

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Schierling

(Conium maculatum)

Der Schierling war in früher Zeit die berühmteste Giftpflanze. Seine tödliche Wirkung setzte allerdings nur bei Menschen ein. Auch eine anaphrodisierende Wirkung wurde dem Schierling nachgesagt.

Inhaltstoffe: In allen Pflanzenteilen kommen Alkaloide vor, aber den höchsten Gehalt haben die Früchte. Coniin hat nikotin- und curareähnliche Wirkungen und lähmt die Muskulatur und bei höheren Dosen tritt der Tod bei vollem Bewußtsein durch Lähmung der Atemmuskulatur ein.  

Anwendung: Die frisch zerstoßenen Blätter werden zu Umschlägen zur Behandlung von Flechten, Rotlauf, Gürtelrose, Psoriasis und Hautkrebs verarbeitet. Als homöopathische Potenz soll der Schierling bei nervösen Störungen als Folge von sexueller Schwäche oder Überreizung sowie neuralgischen und rheumatischen Schmerzen helfen.

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Schwarzkümmel

(Nigella sativa)

Einige aus dem Ausland eingeführte Gewürze schätzten die Ägypter besonders und daher versuchten sie auch einige Pflanzen selber anzupflanzen. Leider scheint dies nicht immer gelungen zu sein und so ist uns beispielsweise vom Schwarzkümmel bisher nur ein einziger Fund bekannt. Im Grab des Tutanchamun fand ich ein kleines Tongefäß mit den Samen eines Schwarzkümmels, aber leider war die Inschrift auf dem Gefäß nicht mehr erkennbar, so daß wir den ägyptischen Namen für das Gewürz nicht kennen.

Beheimatet ist der Schwarzkümmel im Bereich der südlichen Türkei und dem nördlichen Irak und von dort verbreitete er sich dann über den gesamten Mittelmeerraum sowie dem Orient aus. Die einjährige Pflanze erreicht eine Höhe von ca. 40cm und hat fein gefiederte Blätter, während sich in den Samenkapseln zahlreiche kleine schwarze Samen entwickeln. Diese enthalten neben ätherischen Ölen bis zu 38% fettes Öl und die Alkaloide Nigellon und Thymoquinon.

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Sellerie

(Apium graveolens)

Verwendete Teile: Früchte

Inhaltsstoffe: Ätherisches Öl, Flavinoide, Cumarine, Vitamine und Mineralien (unter anderem Kalzium).

Anwendung und Wirkung: Sellerie hat eine wasser- und harntreibende Wirkung. Es regt den Speichel- und Gallenfluß an und wirkt bei Venen- und Lymphstauungen. In der Homöopathie wird es insbesondere bei Wasseransammlungen im Körper, Gicht, Verschleimungen und Menstruationsstörungen angewendet. Der hohe Kalziumgehalt wirkt sich günstig auf die Kräftigung der Zähne und des Knochenbaus aus (wichtig bei Kindern bzw. älteren Menschen). Auch hat das ätherische Öl eine beruhigende Wirkung auf das zentrale Nervensystem. Sellerie wirkt außerdem krampflösend und senkt den Blutdruck.

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Sodomsapfel

(Calotropis procera Ait.)

Der Sodomsapfel war für einen ägyptischen Arzt die ideale Möglichkeit den Körper eines Menschen durch seine abführenden Eigenschaften von Schadstoffen zu entleeren. Der Strauch des Sodomapfels konnte etwa 5 m hoch werden und hatte große, breitovale, am Ende mit einer Spitze versehene Blätter, die von einem weißen Haarmehl besetzt waren. Aus den rosa-violetten Blüten entwickelten sich bis zu 15cm lange Doppelfrüchte, deren Samen lange seidige Haare trugen und beispielsweise als Kissenfüllung benutzt werden konnten. Der heilkundlich wichtigste Anteil war jedoch der Milchsaft der Pflanze, der bei Anschnitt aus allen Teilen hervorquoll.

Inhaltsstoffe: Dieser Milchsaft enthält mehrere hochwirksame Glykoside und Alkaloide, die sowohl als Brechmittel als auch als starkes Abführmittel genutzt werden können. Desweiteren sind im Milchsaft anthelminthisch wirkende Enzyme vorhanden und daher wirkt er auch als ein gutes Wurmmittel. Auch die Blätter sind hilfreich, denn sie können entzündete Wunde versorgen, da sie bakterizide Eigenschaften haben. Zudem wirkt der Milchsaft stark uteruskontraktiernend und kann daher als Tampon eingeführt einen Abort einleiten.

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Steppenraute

(Peganum harmala)

Ein anderer Name der Steppenraute ist „Besasa“ und wird gewöhnlich auf den zwergenwüchsigen Fruchtbarkeits- und Schutzgott Bes zurückgeführt. Die Pflanze ist überall in Nordafrika heimisch und gilt dort seit alters her als en magisches und medizinisches Universalmittel. Die kleinen grauen Samen werden als Räuchermittel verwendet, um böse Geister zu vertreiben und gegen Kopfschmerzen zu wirken.

Inhaltsstoffe: Kraut und Samen enthalten die ß-Carbolin-Alkaloide, die anditdepressiv und phantasieregend wirken.

Anwendung: Ein Aufguß der Samen wird gegen Magenbeschwerden, Herzleiden und Ischias getrunken.

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Sykomore

(Ficus sycomorus)

Diese Bäume waren im alten Ägypten sehr selten und deshalb von besonderer Heiligkeit und sogar der Sonnengott Re soll aus einem Sykomorenbaum hervorgegangen sein.

“Nur auf seiner Maische reift das Bier.

Wein reift, solange man ihn nicht aufmacht.

Nur aus der Hand ihres Arztes wirkt Medizin...

Pflanze die übrigen Bäume später, pflanze zuerst eine Sykomore.“

Aus der Spruchsammlung des Anch-Scheschonki

Im Westen der Welt wohnt die göttliche Kuh Hathor, die „Herrin der Sykomore“ und die Verstorbenen reisten dorthin, wurden von der Göttin begrüßt und setzten sich in Gestalt von Seelenvögeln in die Zweige nieder. Auch gehörte die Sykomore zu den wichtigen Obstbäumen und somit Nahrungslieferanten. Die süßen Früchte wurden als Abführmittel gegessen und zur Behandlung gegen Geschwüren an den Zähnen oder der Zunge gekaut.

Inhaltsstoffe: Der Milchsaft enthält ein nicht näher bestimmtes eiweißzersetzendes Ferment. Die Früchte wirken laxativ, die Rinde, wenn sie als Tee aufgebrüht wird, als Duchfallmittel.

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Tamariske

(Tamarix)

Die buschartige Tamariske ist eine typische Nilpflanze und im alten Ägypten wurde das Holz als Baumaterial und Holzkohle genutzt. Die Pflanze wurde bereits in den Pyramidentexten erwähnt und mehrfach in den medizinischen Texten als Heilmittel angeführt. Die Früchte oder Tamariskengallen wurden äußerlich bei Entzündungen und zur Behandlung der Gefäße verwendet.

Inhaltsstoffe: Alle Teile der Tamariska, aber insbesondere die Gallen, enthalten reichlich Gerbstoffe und vor allem Tannin. Sie wirken entzündungshemmend und enthalten zudem Invertzucker.

Anwendung: Ein Tee aus den Zweigen hat entzündungshemmende Eigenschaften und wird bei Entzündungen des Mund- und Rachenraumes als Spülmittel genutzt. Aus der Rinde und den Gallen können lindernde Salben gegen geschwürartige Hämorrhoiden gefertigt werden.

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Tausendgüldenkraut

Centaurium erythraea

Verwendete Teile: Die blühenden Sproßteile.

Inhaltsstoffe: sehr viele Bitterstoffe (Amarogentin und Gentiopikrin), außerdem Flavanoide und Sterole

Anwendung und Wirkung: Die Bitterstoffe wirken stimulierend auf sämtliche Verdauungsvorgänge. Die wichtigsten Anwendungsgebiete sind Appetitschwäche und mangelnde Magensaftbildung, aber auch Blähungen und Krämpfe des Magens. Bei Gallensteinen wirkt das Tausendgüldenkraut wohltuend und beruhigend. In der Naturheilkunde wird die fiebersenkende Wirkung der Pflanze genutzt. Außerdem regt es den Kreislauf an und wird wegen entzündungshemmender Eigenschaften bei unreiner Haut angewendet.

Gegenanzeigen und Nebenwirkungen: Nicht bei Magen- und Darmgeschwüren nehmen.

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Thymian

(Thymus)

In Ägypten wurden die Harze zur Einbalsamierung der Mumien mit Thymian parfümiert. Im demotischen Papyrus Wien ist eine medizinische Zauberhandlung bei Hautflechten angegeben:

“Beschwörung einer Hautflechte: Du mögest ausfließen,

die hervorquillt, ohne daß sie ihren Samen hat; die in

Bewegung bringt, ohne daß ihr ihre Arme zur Verfügung stehen.

Weiche du doch: Ich bin Horus! Zieh dich zurück: Ich bin der Sohn des Osiris!

Der Zauber meiner Mutter ist der Schutz meiner Köperteile.

Nicht soll Schlechtes in meinem Körper entstehen, nicht soll die

Hautflechte in meinem Körper sein. Du mögest ausfließen,

Siebenmal! Es werde gesprochen über Thymian;

werde gekocht; werde zerrieben; werde daran gegeben.“

Zitat nach Westendorf

Inhaltsstoffe: Das ätherische Öl des Thymians enthält vor allem Thymol, das stark entzündungshemmend und antibakteriell wirkt. Thymian hat auch gärungs- und fäulniswidrige Eigenschaften und eignet sich deshalb als natürliches Konservierungsmittel.

Anwendung: Als Tee wirkt Thymian bei Halsentzündungen und Husten befreiend sowie lindernd. Das Öl ist zum Inhalieren bei allen Erkältungskrankheiten, besonders bei Nebenhöhlenentzündungen sehr wirksam.

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Wacholder

(Juniperus communis)

Verwendete Teile: Die Beeren sowie das aus ihnen gewonnene ätherische Öl.

Inhaltsstoffe: Die Beeren enthalten 1 - 2 % ätherisches Öl, welches aus mehr als 60 Substanzen (unter anderem Alpha- und Beta-Pinen. Terpineol und Cineol) besteht; außerdem sind Gerbstoffe, Zucker, Harze und Vitamin C enthalten.

Anwendung und Wirkung: Wacholderbeeren wirken aufgrund des ätherischen Öls harn- und wassertreibend. Besonders gute Wirkungen werden bei Nierenbecken- und Blasenentzündungen, aber auch Gelenksleiden und rheumatischen Beschwerden erzielt. Beschwerden des Verdauungsapparats, Durchfall, Blähungen und Sodbrennen können damit ebenfalls behandelt werden. Das ätherische Öl wirkt günstig auf den Verlauf von Leber- und Galleerkrankungen, außerdem stimuliert Wacholder die Menstruation und bewirkt verstärkte Periodenblutungen.

Gegenanzeigen und Nebenwirkungen: Wacholder steht im Verdacht nierenschädigend zu wirken und sollte daher, bei bereits vorbestehenden Nierenleiden nicht angewendet werden. Während der Schwangerschaft sollte man auf Wacholder verzichten.

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Weihrauch

(Boswellia sacra)

Verwendete Teile: Das Harz.

Inhaltsstoffe: Harz, Gummi, ätherisches Öl, Bitterstoffe, Schleim.

Anwendung und Wirkung: Die desinfizierende, antiseptische und entzündungshemmende Wirkung des Weihrauchs wird in der arabischen Heilkunde auf vielfältige Weise genutzt. Leider war er lange Zeit in Vergessenheit geraten. Aber bei neue Studien ist festgestellt worden, daß Weihrauch bei entzündlichen Gelenkrheuma beträchtlich lindern kann. Auch bei Behandlungen von Darmerkrankungen (Morbus Crohn und Colitis ulcerosa) sind erstaunlich gute Wirkungserfolge bekannt geworden. Insgesamt ist die medizinische Wirkung von Weihrauch aber noch nicht sehr umfangreich wissenschaftlich untersucht worden.

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Wein

(Vitis vinifera)

Verwendete Teile: Trauben.

Inhaltsstoffe: Vitamin C (besonders in jungen Weinen), Vitamine B1, B2 und B6, Folsäure. Mineralstoffe und Spurenelemente: Kalium und Kupfer, außerdem geringe Mengen von Kalzium, Magnesium, Eisen, Zink und Phosphor. Außerdem noch Flavanoide (Anthocyane und Quercetin), Phenolsäuren (Ellagsäure) sowie Resveratrol.

Anwendung und Wirkung: Wein wirkt - in Maßen - durchaus gesundheitsfördernd. Die blaue Traube bzw. der Rotwein haben durch die Flavanoide eine herzschützende Wirkung. Quercetin und Anthocyane wirken nämlich antioxidierend, d.h. sie verhindern das sich Cholesterin in den Gefäßen ablagert, was zur Arteriosklerose führen kann. Auch enthält Roter wie Weißer Wein Ellagsäure. Diese Phenolsäure verhindert daß sich krebserzeugende (kanzerogene) Stoffe an die DNA anlagern und zur Tumorbildung führen. Der Krebsenstehung wirken die Flavanoide ebenfalls entgegen: Sie fördern die Entgifung der Leber, binden Kanzerogene und verhindern überhaupt die Entstehung von Kanzerogenen im Körper. Außerdem treten Flavanoide Infektionen entgegen, denn sie haben eine antibakterielle und antivirale Wirkung.

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Zypresse

(Cupressus sempervirens)

Die parasitenabweisenden Zypressen stammen aus dem östlichen Mittelmeerraum und gelangten durch Importhandel nach Ägypten, wo sie zur Herstellung von Möbeln verwendet wurden.

Inhaltsstoffe: Zweige und Zapfen enthalten ein harziges Öl mit reichlich Terpenen, besonders D-alpha-Pinen, Terpineol, Cedrol, daneben Tannin, Camphen, Furfurol, Caren und verschiedene Säuren. Das Öl hat zusammenziehende, gefäßverengende, krampf- und schleimlösende sowie desinfizierende Eigenschaften.

Anwendung: Am besten ist das Zypressenöl in der Aromatherapie zu verwenden, z.B. bei Konzentrationsschwäche, Nervosität und Niedergeschlagenheit.

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Zwiebel

(Allium cepa)

Inhaltsstoffe: Dazu gehören Vitamine (u.a. Vitamin C) und Mineralstoffe (Kalium) ebenso wie ein ganzer Cocktail von bioaktiven Substanzen: Sulfide (vor allem Allicin und Alliin), Flavinoide (vor allem Quercetin) und Adenosin.

Anwendung und Wirkung: Zwiebeln wirken entzündungshemmend und desinfizierend bei Bakterien, Viren und Pilzen. Auch bei uns werden manchmal Zwiebelsäckchen bei einer Ohrenentzündung als homöopathische Therapie angewendet. Zwiebelsaft wirkt schleimlösend und findet daher auch bei Bronchitis Anwendung.

Flavinoide, die in der Zwiebel enthalten sind, verhindern die Entstehung eines bestimmten Cholesterins und somit auch die Arteriosklerose (Ablagerungen an den Gefäßwänden). Auch wirken Zwiebeln blutverdünnend, d.h. sie beugen Thrombosen vor, die zu Herzinfarkten, Lungenembolien und Schlaganfällen führen können. Und Zwiebeln sollen angeblich Krebs vorbeugen!

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